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Die Schlümpfe

Papa Schlumpf ist böse!

Hast Du es nicht immer schon gewußt? Haben Dich die ungezählten Fragen nicht immer schon gequält: Kann es wirklich eine so friedliche und harmonische Gesellschaft geben? Wo liegt der Schlumpfwald? Und was zum Teufel ist Sarsaparille?

Hier findest Du zum ersten Mal im deutschsprachigen WWW die Bestätigung dessen, was Du schon lange ahntest: Papa Schlumpf ist böse! Du erfährst, warum die Schlümpfe immer so glücklich sind, warum Schlaubi so gehasst wird und was es mit Schlumpfine auf sich hat. Hier geht es zu den einzelnen Themen:

Unter Schlümpfen

Jeder kennt die Schlümpfe, ob aus den Comics oder der Achtziger-Jahre-Fernsehserie; ja, selbst Du vor dem Bildschirm kennst sie bestimmt! 100 kleine blaue Wichte leben glücklich und zufrieden, im Einklang mit sich und der Natur in kleinen, aus Pilzen gebauten Häuschen, wohlbehütet von ihrem weisen Papa Schlumpf, der sie "meine kleinen Schlümpfe" nennt.

Das Dorf der Schlümpfe

Ihr einziger Feind ist der böse Zauberer Gargamel, der aus den Schlümpfen Gold machen will. So weit, so gut, als Kind nimmt man das eben so hin; aber als nun doch etwas älterer Mensch begann ich, die Schlümpfe kritisch zu betrachten: Wie kommt es, daß Papa Schlumpf als einziger einen Bart und rote Kleidung trägt? Warum gehorchen ihm alle anderen Schlümpfe aufs Wort? Welche Rolle spielt Schlumpfine? Und was zum Teufel ist Sarsaparille?

Papa Schlumpf in seiner Bibliothek

Ich begann, diesen Fragen nachzugehen, verkleidete mich als Schlumpf, tauchte im Dorf unter, wühlte in Papa Schlumpfs und Gargamels Geheimbibliotheken und entkam nur mit knapper Not Azraels Krallen, um Dir zu enthüllen, was ich Erschreckendes entdeckt habe. Hier ist mein Bericht.

Papa Schlumpf

Der Meister Der Meister

Man glaubt, einen sympathischen und klugen Schlumpf in seinen besten Jahren vor sich zu haben, der kein Wässerchen trüben kann. Aber weit gefehlt - "Papa" ist offensichtlich der Urheber alles Bösen im Schlumpfland! Schauen wir uns zunächst sein Äußeres an: Als einziger trägt Papa Schlumpf rote Kleidung - die Farbe der Macht (und des Kommunismus). Keinem anderem Schlumpf scheint es erlaubt zu sein, auch rot zu tragen, will er nicht Papas Zorn auf sich ziehen (die Beispiele sind zahllos). Alle anderen müssen ein zwar praktisches, aber wenig modisches weißes Strampelhöschen und eine Schlafmütze tragen, was ihnen immer einen leicht tapsigen Eindruck gibt. Allein Papa ragt als erster unter vielen hervor und trägt als einziger einen Bart. Warum? Dürfen die anderen Schlümpfe sich keinen stehen lassen? Oder können sie es nicht? Vieles spricht für Letzteres, aber dazu später mehr.

Auch steht allein Papa das Wissen um die Magie und die Wissenschaften zu. Niemand sonst kennt sich in der Alchimie, Architektur oder Ökonomie so gut aus. Die Schlümpfe scheinen regelrechte Fachidioten zu sein, nur auf ihr Gebiet beschränkt.

Papa Schlumpf, der Alchimist Papa Schlumpf ist der Hüter allen Wissens

Offenbar ist "Papa" eine Art Freudscher Übervater, der den Kindern (= Schlümpfen) unerreichbar weit geistig (man betrachte nur einmal die kläglichen Versuche eines Schlumpfs, Papas Experimente nachzuahmen, oder das Chaos, das jedesmal ausbricht, wenn Papa das Dorf für kurze Zeit verlässt) und körperlich (Bart = sexuelle Reife) voraus ist. Es scheint Papa Schlumpf viel daran zu liegen, seine Untertanen in diesem quasi-abhängigen Zustand zu belassen. Würden sie ihm sonst bedingungslos gehorchen, für ihr Dorf (fast) bis in den Tod gehen, sein kommunistisches Gesellschaftsmodell so ungefragt akzeptieren?

Bei näherer Betrachtung erkennen wir denn auch in Papas Gesichtszügen den Bart von Karl Marx, viel mehr aber noch das charakteristisch runde Antlitz Stalins. War nicht auch Stalin das "Väterchen" seines Volkes?

Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt Stalin Stalin

Aber auch Stalin mußte sterben. Papa Schlumpf dagegen scheint ewig zu leben ("Als ich noch ein junger Schlumpf von 108 Jahren war..."), und seine Herrschaft ist garantiert, gäbe es da nicht seinen großen Feind

Schlaubi

Wenn wir Papa Schlumpf als Mischung aus Marx' Bart, Lenins Ideen und Stalins Skrupellosigkeit ansehen wollen, dann bleibt für Schlaubi nur die unglückliche Rolle des Trotzki. Die Ähnlichkeit ist so groß, daß man fast von Zwillingen sprechen kann.

SchlaubiSchlaubi und Trotzki Lew Dawidowitsch Bronstein, genannt Trotzki

Schlaubi scheint einer der wenigen unglücklichen Schlümpfe im Dorf zu sein, nur selten sieht man ihn lachen. Er ist ein Denker, der einzige im ganzen Kollektiv, der Papa Schlumpf an Intellekt gleichkommt (die anderen sind eher gutmütig und debil), und darum fürchtet ihn Papa so sehr. Heimlich stachelt er nachts die anderen Schlümpfe mit Brandreden gegen Schlaubi auf (natürlich sehen wir das nie), worauf diese ihm aufs Wort folgen und den armen Schlaubi mit stumpfen Gegenständen traktieren, unverhohlen mobben und regelmäßig aus dem Dorf hinauswerfen (Trotzkis Schicksal im Exil ist ja hinlänglich bekannt; auch Schlaubi wird wohl eines Tages "unerwartet" umkommen). Ist es nicht seltsam, daß Papa Schlumpf sofort einschreitet, wenn andere Schlümpfe belästigt werden, bei Schlaubi aber nur stumm (und innerlich lachend) zusieht? Schlaubis klägliche Versuche, Papa Schlumpf nach dem Mund zu reden, um seine Gnade zu finden, müssen daher immer im Fiasko enden. So ist Schlaubi die wahrhaft tragische Figur des Dorfes, gehaßt, unverstanden und verbittert.

Sarsaparille

(Andere Quellen nennen es Siebenwurz)

Die Hauptzutat jeder Schlumpfmahlzeit; das unbedingte Verlangen der Schlümpfe nach Sarsaparille (es geht so weit, daß sie dafür sogar regelmäßig in sehr einfache Fallen tappen) läßt nur einen Schluß zu: Drogensucht. Die Schlümpfe sind süchtig nach dem Zeug! Oder würdest Du zu jedem, aber auch wirklich jedem Essen etwa Zucker geben?

Der einzige, der, selbst nicht süchtig, die Kontrolle behält, ist natürlich Papa Schlumpf. Sehr wahrscheinlich ist er der Einzige, der das Geheimnis kennt, mit dem aus der Energie des Waldes Energie für die Schlümpfe wird. Er nutzt es schamlos aus, um seine Schlümpfe im benebelten Zustand eines ewigen Trips zu lassen. Zynisch ermuntert er sie immer wieder, mehr Sarsaparille zu essen, das sei "gesund". So tappen die Schlümpfe selig lächelnd durch ihr Dasein, und man fragt sich unweigerlich, ob ihre Haut durch den Drogenmißbrauch so blau geworden ist. Vielleicht unterdrückt die Sarsaparille ja auch ihre sexuelle Reifung, was erklären würde, warum einzig Papa einen Bart hat und was ihm ein weiteres Kontrollinstrument in die Hand gibt.

Schlumpfogenese

Wo kommen die kleinen Schlümpfe eigentlich her? Die Existenz von Schlumpffrauen scheint auf eine geschlechtliche Fortpflanzung hinzudeuten. Aber wenn das so ist - wo sind dann die Väter? Und mehr noch - wo sind die Mütter? Seltsamerweise scheint das die Schlümpfe kaum zu interessieren; es macht sie nicht stutzig, daß alle ungefähr das gleiche Alter haben und sexuell offenbar völlig unreif sind - außer einem: "Papa". Natürlich weiß Papa Schlumpf über die Eltern seiner kleinen Schlümpfe genau Bescheid, aber er tut gut daran, das dunkle Geheimnis für sich zu behalten.

Früher gab es kein Schlumpf-Kollektiv. Jeder Schlumpf lebte so, wie es ihm oder ihr beliebte, und die Gesellschaft funktionierte nach einem kapitalistischen Modell. Es gab genauso viele Schlumpfmänner wie -frauen, und die Schlümpfe zeugten munter viele Kinder. Einem jungen Schlumpf aber behagte das alles nicht, er träumte von einer Gesellschaft, in der alle gleich waren und in der die produzierten Güter gerecht unter allen aufgeteilt würden. Er war ein Schlumpf der Tat, und so lud er eines Tages alle erwachsenen Schlümpfe zu einem Bankett anläßlich seines 100. Geburtstages ein; vorher hatte er die Speisen mit einem von ihm hergestellten, langsam wirkenden Gift präpariert, denn er war in der Alchimie bewandert. So aßen die Schlümpfe nichtsahnend und starben daraufhin nachts in ihren Betten. "Papa" nahm die Kinder zu sich, erzählte ihnen, daß ihre Eltern sie verlassen hätten und daß er jetzt ihr Vater wäre. Er begann, sie nach seinem Bild zu formen. Aber Papa Schlumpf erkannte bald, daß sein Gesellschaftsmodell nur mit einem Geschlecht funktionieren konnte. Also tötete er alle weiblichen Kinder und warf sie in den Schlumpffluß. Das kam ihm zupaß, denn Frauen hatte er insgeheim schon immer verachtet.

So leben 100 männliche Schlümpfe glücklich und zufrieden unter ihrem Herrn. Aber wie lange können 100 Kerle es aushalten (selbst wenn sie von der Droge betäubt sind), nie auch nur eine Frau zu sehen? Um Abhilfe zu schaffen, ersinnt Papa einen Plan, manipuliert Gargamel, und dieser schafft

Schlumpfine

Aber Gargamel ist ein schlechter Zauberer - er erschafft nur eine eher langweilige, braunhaarig-knollennasige Schlumpffrau. Erst der Meister, Prometheus und Pygmalion Papa macht aus ihr das blonde, verführerische Geschöpf im Mini und auf High-Heels, das wir heute kennen. Natürlich modelliert er Schlumpfine dabei nach seinem eigenen, reichlich chauvinistisch Herrenmenschen-Ideale widerspiegelnden Frauenbild.

SchlumpfineSchlumpfine

Aber was sollen die Schlümpfe mit ihr anfangen? Ihre Gesellschaft kann nur mit Männern funktionieren, und da sie obendrein von der Sarsaparille geschwächt sind und von Papa natürlich nie aufgeklärt wurden, erschöpfen sie sich in sinnlosen Balzkämpfen, wobei sie wohl vielmehr einander imponieren wollen (vergleiche hierzu Gustav Gans' vorgebliche Versuche, Daisy zu beeindrucken, die in Wahrheit nur Donalds Aufmerksamkeit wecken sollen). Der lachende Dritte: Papa. Frei von Drogen und vital wie eh und je vergnügt er sich nachts, wenn alle Schlümpfe schlafen, in seinem Labor ("nur in Papa Schlumpfs Labor brennt noch Licht") mit seiner Schlumpfine, die offenbar eine willenlose Sklavin ihres Schöpfers ist.

Der Wert der Arbeit

Welche Schlümpfe werden im Dorf am meisten geachtet? Es sind jene, die sich selbst in der Arbeit für das Dorf aufopfern, wie etwa Hefty oder Handy (man fragt sich unweigerlich, ob diese beiden virtuosen "Handarbeiter" ein geheimes Verhältnis haben).

HeftyHefty

Papa hat seine Schlümpfe gelehrt, ihre Arbeitskraft in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen, alles, was produziert wird, kommt allen zu gleichen Teilen zugute. Die einzigen Schlümpfe, die meist negativ dargestellt werden, sind der Dichterschlumpf und der Eitelschlumpf, die unverkennbar klischeehaft Homosexuelle darstellen sollen. Ihre Tätigkeit für die Gemeinschaft bleibt verschwommen: Zweifellos hat Papa Schlumpf Einfluß auf die Gestaltung der Schlumpf-Propagandasendung.

Der DichterschlumpfDer Dichterschlumpf

Die Botschaft ist klar: Nur wer hart arbeitet, ist ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft und wahrhaft "männlich". In Papa Schlumpfs Machogesellschaft haben Künstler und Poeten keinen Platz, und wenn sie dann auch noch homosexuell sind, fallen sie vollends aus dem Rahmen, und ihnen droht das gleiche Schicksal wie Schlaubi.

Gargamel

Gargamel und AzraelGargamel, der Kapitalist

Wo die Schlümpfe bedingungslos kommunistisch sind, ist Gargamel, der getreu den übelsten Zerrbildern antisemitischer kommunistischer und nationalsozialistischer Propaganda als gieriger, schmuddeliger, hagerer Bösewicht mit schwarzem Haar und langer Nase dargestellt wird, unbedingt kapitalistisch - nichts will er lieber als die Schlümpfe zu Gold verarbeiten. In seiner Hütte am Waldrand ersinnt er so wieder und wieder neue Pläne, um in das Schlumpfdorf zu gelangen. Aber dabei muß er wieder und wieder scheitern, denn Papa Schlumpf ist einfach unendlich weiser, klüger und erfahrener als er und kann auch noch besser zaubern. Der eher einfältige Gargamel erkennt das aber nicht und versucht es weiter. Das ist "Papa" nur recht, denn ein - wenn auch ungefährlicher - Feind von außen schweißt die Gemeinschaft zusammen. Ja, Papa benutzt Gargamel sogar für seine Zwecke (etwa in der Schlumpfine-Episode), steuert ihn mit seinem überlegenen Intellekt sozusagen fern.

Zusammenfassung

Es bietet sich ein trostloses Bild: Der "Papa" hält seine Untertanen mit Drogen in Lohn und Brot, Unwissenheit und Unmündigkeit. Eine Gefahr von außen gibt es nicht, die Gefahr von innen wird systematisch bekämpft. So wird die Schlumpfgesellschaft noch lange reibungslos und ungefährdet funktionieren, mit ihrem unangefochtenen und alleinigen Herrscher Papa an der Spitze. Unter umgekehrten Vorzeichen, fürwahr, ein neues Tausendjähriges Reich!

"Die theoretische Grundlage, von der sich mein Denken leiten läßt, ist der Marxismus-Leninismus."
Papa Schlumpf, Rede auf dem XXX. Parteitag der Kommunistischen Partei der Schlümpfe

Der Herr alles schlumpfischen Seins

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