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The X
Files (USA 1998)
Regie: Rob
Bowman
Darsteller: Gillian Anderson,
David Duchovny, Mitch Pileggi, William B. Davis, John
Neville, Martin Landau
Inhalt: Aliens,
Killerbienen und Verschwörungen, und mittendrin unsere
zwei liebsten und fähigsten Superbeamten Mulder und
Scully.
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Kritik:
Mit den filmischen
Umsetzungen von Fernsehserien ist das so eine Sache. Viel zu
oft werden für die große Leinwand die Effekte und
Dekors so lange aufgeblasen, bis der letzte Funken
Charaktermagie - der die Serie für das winzige
Pantoffelkino so faszinierend machte - weggeblasen ist. Die
ersten Filme von bekannten Reihen wie "Star Trek" oder "Lost in
Space" waren bestenfalls Katastrophen.
Leider
muß man auch The X Files zu diesen
Debüt-Rohrkrepierern zählen, und ich kann nur
hoffen, daß ein zukünftiger zweiter Film so gut wird wie Star
Trek II: The Wrath of Khan. Eigentlich ist ja vieles so
wie in der Serie: Gillian Anderson ist als
unterkühlt-rationale Scully nicht nur optisch, sondern
auch schauspielerisch umwerfend, und die Chemie mit dem
ebenfalls guten, aber nicht ganz so brillanten Duchovny
sucht ihresgleichen. Geschickt werden die Erwartungen der
Fans durch einige "Enthüllungen", "Küsse" und
"Verschwörungen" befriedigt, und viele zwar nur
leidlich geschnittene, lustlos ausgeführte und musikalisch lasch unterlegte Actionszenen verleihen dem Film
dennoch ein ordentliches Tempo und einen passablen
Spannungsbogen. Zwischendurch gibt es noch ein paar
ruhigere, teilweise humorvolle Szenen, die der eingespielte
Cast routiniert und ohne große Überraschungen
absolviert.
Der
Spannungsbogen knickt allerdings deutlich ein, als den
erwartungsvollen Zuschauer immer häufiger
Déjà-vu-Erlebnisse beschleichen: hier ein Monster aus
Alien, dort ein Ufo aus Close Encounters of the
Third Kind und da ein Klischee aus einem x-beliebigen
B-Horror-Movie. Ganz dunkle Hintermänner mit ganz
bösen Absichten und einem fürchterlichen Armin-Mueller-Stahl-Akzent, böse schwarze Hubschrauber
und ignorante Vorgesetzte - keine Schablone und kein
logisches Fettnäpfchen läßt Chris Carters
Drehbuch bis zum Ende in der Antarktis aus. Wie kommt Mulder
trotz Beschattung binnen 48 Stunden von den USA aus bis zum
Polarkreis? Wie hat die Biene so lange in Scullys Hemdkragen
stillgehalten? Und was hat das alles mit den Aliens zu tun?
Daß Carter und Rob Bowman solche Fehler
stillschweigend übergehen, macht The X Files
nicht nur für normale Zuseher, sondern vor allem
für die auf Details achtenden Fans fast zu einer
filmischen Beleidigung, die aussieht, als wäre sie nur
für schnellen Kommerz und rasche Merchandise-Abzocke
zusammengestückelt worden. Dabei hätte The X
Files doch so schöne und spannende Geschichten
erzählen können. Wie "Star Trek".
1/2 von 5 Sternen.
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