Kritik:
Bevor ich mit der
Besprechung dieses Filmes bis zu ihrem nächsten
Streifen die letzte Ausrede verliere, knackige
Denise-Richards-Bilder ins Web zu stellen, schnell noch ein
kleines Gedankenspiel zur Illustration des
Hollywood-Unrealismus: stell Dir einfach vor, Neve Campbell
und Denise Richards gingen auf Deine Schule. Gut, sie
sehen etwas zu alt für Schüler aus, aber
vielleicht sind sie ja oft sitzengeblieben... Du wirst
natürlich sagen "An meiner Schule gibt's
(gab's) nur keusche Kichererbsen und untote
Streberleichen", aber die Vorstellung allein genügt, um
sich ein ganz anderes Schul-Leben auszumalen, so
unrealistisch es auch ist. Mit Denise in der Schwimmstunde,
uuhhh... wo war ich?
Ah ja: dem
wirklichen Leben entrückt sitzt man also im Kino und
sieht so viele so schöne Menschen mit so schönen
Häusern in einer so schönen Landschaft, wie man
sie in Deutschland in tausend Jahren sonst nicht zu Gesicht
bekommt. Die hyper-attraktiven "Schülerinnen" Campbell und Richards "verführen" ihren natürlich
unglaublich jugendlichen und gutaussehenden "Lehrer" Matt
Dillon und klagen ihn später der "Vergewaltigung" an.
Kevin Bacon "ermittelt". Dazu gepflegte, aber für mich
etwas unspektakuläre Sumpf-und-Moskito-Musik und eine
nette Kamera. Aber seltsamerweise ist nichts so, wie es
zuerst scheint - in zuerst raffinierten, vor allem gegen Ende
und im Abspann dann leider besonders verschwurbelten und
konstruierten Wendungen wird jeder Böse gut und jeder
Gute böse und umgekehrt, und leider verschwimmen dabei
die Konturen der Charaktere immer mehr in Soap-Beliebigkeit,
bis man am Ende jedem alles zutraut und niemanden mehr
sympathisch finden kann. Auch die zu Anfang noch originellen
Versatzstücke der Story heben sich im Verlauf der
Geschichte immer weniger hervor und verschwinden bald im
diffusen Nebel der verworrenen Geschichte.
Dabei hat
Wild Things durchaus einige Highlights zu bieten:
neben den zwar nicht überragenden, aber durchaus
passablen männlichen Darstellern stechen dem ebenso
männlichen Zuschauer vor allem die zwei
Hauptakteurinnen ins Auge, die in heißen
Close-Up-Szenen (eine Lesbenszene ist natürlich
auch dabei) zeigen dürfen, was ihr Chirurg kann und ihr
Schauspiellehrer nicht. Besonders der flotte Vierer mit
Dillon, Campbell, Richards und einer Flasche Champagner
bleibt in Erinnerung (und als Video auf der Festplatte...),
wobei zwei Dinge auffallen:
1. Denise Richards hat einen wahnsinnig schönen
Körper mit einem außergewöhnlichen Gesicht,
tollen Silikonkugeln, einem straffen Bauch und einem
knackigen Hintern.
2. Neve Campbell hat einen makellosen
Rücken.
...Im
Gedächtnis tauchen Szenen aus Scream auf, in
denen Neve auch darauf verzichtete, den Zuschauern mehr als
den blanken Rücken zu zeigen; und tatsächlich,
auch hier kriegt man(n) nie mehr zu sehen als ihre zugegeben
schöne Rückseite; und das stößt
zumindest mir doch ziemlich sauer auf. Denn wenn man schon
in einem Beverly Hills 90210-Sex-and-Crime-Streifen
mitspielt, dann soll man doch wenigstens die Konsequenzen
tragen und "ganz oder gar nicht" sagen. Denn was ist
peinlicher und nerviger als eine nervös "Stellen"
vermeidende Kamera, idiotischerweise nur bei einer der
Darstellerinnen? Das hat nichts mit Sexismus zu tun, sondern
nur mit dem Wunsch, einen einheitlichen Film zu sehen. Wenn
ich, um einen krassen und natürlich nur hypothetischen
Vergleich zu ziehen, einen Porno ansehen will, dann
erwarte ich, daß alle Schauspielerinnen alles
zeigen und nicht, daß manche ein bißchen, andere
mehr und wieder andere gar nichts preisgeben. Wofür
bezahle ich denn? Wenn also die Kamera genüßlich
jede Pore an Denise Richards' Bauch erforscht und dann
nur eine halbe Sekunde auf Campbell verweilt, was soll ich
dann von ihr halten (prüde Zicke, will ein Star sein,
ohne etwas dafür zu leisten, hat keine
künstlerische Konsequenz...), und was soll ich dann vom
Regisseur halten (nicht durchsetzungsfähig...)? Der
sonst ziemlich frivole Gesamteindruck von Wild Things
wird durch Campbells Extrawurst jedenfalls unnötig
verwässert und geschmälert, zumal sie sich sowieso
nicht auf dem Höhepunkt ihres Könnens zeigt. Aber
vielleicht muß das so sein, wenn man aus
(Blame) Kanada kommt.
Am Ende
bleibt also nur der Eindruck eines zwar stylishen und zu
Anfang noch spannenden, aber gegen Ende nur
halbherzig-mutlosen Krimis, dem auf halbem Weg der frivole
Mut und die verdrehten Ideen ausgehen, bis er völlig
verzwirbelt und verworren rettungslos in den Everglades
versumpft.
  von 5 Sternen.
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