Kritik:
Nach dem
wunderbaren Star Trek: First Contact war ich
eigentlich mit freudigen Erwartungen in die zweite
Regiearbeit von Jonathan Frakes reingegangen. Aber leider
bewahrheitete sich auch mit dem mittlerweile neunten Teil
des Franchise, daß aus unerfindlichen Gründen nur
die Filme mit den geraden Nummern zu den guten zählen,
denn auch Star Trek: Insurrection kann man
getrost auf den Einmal-sehen-und-vergessen-Haufen der
mittelmäßigen Filme schieben.
Es
fängt nicht erst mit den schlechten und
unglaubwürdigen, eindeutig als Computeranimationen
erkennbaren Spezialeffekten oder der einfältigen Musik
an: schon zu Anfang wird man auf beeindruckend langweilige
und stereotype Weise in die Lebensweise eines edlen,
naturverbundenen Bauernvolkes eingeführt, das
natürlich die schützenswerten und herzensguten
Opfer darstellt. So sauber, rein und schön, wie die
Autoren - Hollywood-Amerikaner natürlich - sich das
Landleben vorstellen, ist es sicher nicht, aber für die
Holzhammer-Aussage "Seht her, diese Menschen sind noch nicht
von der modernen Technik verdorben! Wir müssen sie
mit allen Mitteln schützen!" sind die vorgestellten
Landwirte recht und billig.
Natürlich darf auch ein Haufen Bösewichte nicht
fehlen, der mit einem recht komplexen Plan, im umfangreichen
Plot etwas mühsam vorgestellt, ewige Jugend erringen
will. Dazu kommt noch - die Menschen im 24. Jahrhundert,
vor allem höhere Föderationsmitglieder, scheinen
anfälliger für Korruption und Bosheit zu sein, als
sie zugeben wollen - ein verbrecherischer Admiral aus dem
Abziehbilderbuch verräterischer Vorgesetzter, und schon
stehen die Reihen der Bösen fest.
Bis Captain
Picard und seine Mannen, diesmal mehr routiniert als freudig
von Patrick Stewart und den anderen gespielt, Ru'afo und
seinen Schergen - schlecht und gelangweilt von Anthony Zerbe
und F. Murray Abraham dargestellt - im vorhersehbaren
Showdown eins mit der Kanone verpassen können, gilt es,
sich durch einige gute und viele peinliche Scherze (Worfs
Pubertät!), nur mit dem Hintergrundwissen der Serien zu
verstehende Dialoge ("Die Föderation stirbt...") und
eine aufgesetzte, an Langeweile und Abgedroschenheit
ihresgleichen suchende Lovestory (mit einer
Collagen-behandelten Fast-Omi) durchzuwühlen.
Natürlich werden Picard und seine Geliebte unter Felsen
verschüttet, natürlich verläßt Picard
mit seinen Leuten aus Wut die Sternenflotte (sehr
"originell" hierbei: die Einstellung, in der Picard seine
Rangabzeichen ablegt), natürlich werden sie nachher
folgenlos und unkompliziert wieder in den Schoß der
Föderation aufgenommen, natürlich kann Picard
Ru'afo zum End-Showdown nur allein und im Muscle-Shirt
gegenübertreten und immer so weiter. Einzig die ab und
zu originelle Kamera von Matthew F. Leonetti bewahrt den
Zuschauer in den langweiligsten Szenen vor dem Einschlafen.
Aber das rettet den verkorksten Gesamteindruck eh nicht
mehr.
 1/2 von 5 Sternen.
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