Kritik:
Paramount, vor
Jahrzehnten an die Star Trek-Rechte gelangt, tut
spätestens seit dem ersten Film alles, um ihre goldene
Gans möglichst gewinnträchtig zu schlachten. Zu
Budgets, mit denen andere Filme nicht mal die Gage des
Masseurs des Hauptdarstellers zahlen könnten, wird seit
Jahrzehnten ein Film nach dem anderen gedreht. Daß die
Akteure nicht längst rebelliert und höhere Gagen
gefordert haben, grenzt da fast schon an ein Wunder. Auch
die neue Serie wurde bekanntlich nicht aus Liebe für
die Zuschauer ins Leben gerufen, sondern um das lukrative
Fan-Potential mit neuen, billigen Gesichtern gewinnbringend
einzufangen. So ist jeder Star Trek-Film aufs Neue eine
Quadratur des Kreises, der Versuch, mit lächerlich
wenig Geld eine anspruchsvoll-akkurate, Fans wie "normale"
Zuschauer gleichermaßen zufriedenstellende Vision der
Zukunft herzustellen. Deutsche Zuschauer sind da natürlich im Nachteil, da die Synchronisationen aller Star Trek-Filme sich an lustlos-schludrigen Sprechern und technisch-naturwissenschaftlichen und serienimmanenten Übersetzungsfehlern hanebüchenster Art geradezu gegenseitig übertreffen.
Daß
dabei immer noch jeder zweite Film gut ist, spricht für
das Können der (amerikanischen) Verantwortlichen. Star Trek
IV: The Voyage Home ist sogar der beliebteste aller
Filme mit der Originalbesatzung - vielleicht, weil er in der
damaligen Gegenwart spielt. Natürlich ist der Plot
leicht schwachsinnig und unlogisch (Zeitreisen sind im Star
Trek-Universum offenbar so alltäglich und so leicht
durchzuführen wie Warpflüge), beinhaltet aber
immerhin einen ernstgemeinten Umweltschutzappell und vor
allem eine Menge köstlichen Humors, die den Film zu
einem wahren Genuß macht. Die Schauspieler sind mit
sichtlichem Spaß dabei und arbeiten prima zusammen,
wobei jedem Charakter unvergeßliche Momente
zugestanden werden, die von Scottys Erfindung des
transparenten Aluminiums ("Hallo, Computer!") über
Chekovs Suche nach "atomgetriebenen Kriegsschiffen" ("Es ist
die U.S.S. Enterprise!") bis zu McCoys
fortschrittlichen Behandlungsmethoden ("Mir ist eine neue
Niere gewachsen!") reichen. Ganz vorne mit dabei in der
technisch konventionellen, aber storymäßig
beschwingten Suche nach den Buckelwalen sind natürlich
Spock als stirnbandtragender Sonderling und Kirk als alter
Charmeur, der sich in einer kleinen Lovestory in die nicht
besonders attraktive oder talentierte, aber wenigstens fast
Shatners Alter entsprechende Catherine Hicks verlieben
darf.
Nach
einigen Schwierigkeiten sind Kirk und seine Freunde
(natürlich) erfolgreich und können die Erde
retten, die offenbar in der gesamten
Föderationsgeschichte völlig schutzlos und auf
Katastrophen unvorbereitet durchs All fliegt. Als Belohnung
wird die Crew von allen Anklagepunkten (aus dem vorherigen
Teil) freigesprochen und erhält als Dank ein neues
Schiff, womit die Trilogie ihr Ende findet und das Star
Trek-Universum wieder an seinem Ausgangspunkt angelangt ist.
Ein dickes Lob an Leonard Nimoy, der es verstanden hat, mit
Star Trek IV: The Voyage Home den genau
richtigen, ironischen und leichten Abschluß der
Dreier-Serie abzuliefern, die mit Star Trek II: The
Wrath of Khan eher gravitätisch begann. Klar,
daß der auf Nimoys Erfolg neidische Shatner nicht
umhin konnte, auch selbst Regie zu führen. Aber schon
wieder nahte eine ungerade Nummer...
von
5 Sternen.
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