Kritik:
Star Trek: The Wrath of Khan ist einer der wenigen
Fälle in der Filmgeschichte, in der Studiobosse aus
ihren Fehlern gelernt haben. Zumindest die Furcht, ein
erneutes Mal ein Budget von Abermillionen in den Sand zu
setzen, dürfte sie bewogen haben, einmal Vernunft
walten zu lassen. Mit Nicholas Meyer wurde ein talentierter
Regisseur engagiert, eine Story fand sich nach der
Durchsicht alter Folgen auch, der immer noch
widerstrebende und zum Spock-Karriereende entschlossene
Leonard Nimoy wurde mit der Aussicht auf seinen Filmtod
gelockt, das Budget wurde - und das hält Paramount bis
heute durch - auf ein lächerlich niedriges Niveau
limitiert, und heraus kam wunderbarerweise einer der besten
Star Trek-Filme.
In den
bekannten, schönen roten Uniformen fühlen sich
Kirk und seine Freunde in den preiswerten, aber dennoch
liebevoll ausgestatteten Sets sichtlich wohl, was sich in
den tollen Schauspielleistungen niederschlägt. Selbst
der sonst meist unterirdische William Shatner zeigt hier,
etwa als er versucht, den sterbenden Spock zu retten, die
beste Leistung seiner Karriere und harmoniert so gut wie nie
mit Leonard Nimoy, DeForest Kelley und all den anderen. Dazu
trägt natürlich auch das wunderbare Skript bei
(nur nachlässig in Khans Bemerkung, er würde sich
an den zur Zeit seines "Besuches" noch gar nicht auf der
Enterprise stationierten Chekov erinnern), das gekonnt das
Älterwerden der liebgewonnenen Charaktere und ihre
tiefen Beziehungen zueinander auslotet. Jedem
Besatzungsmitglied - von Sulu bis Uhura - werden
größere und kleinere Momente zugestanden, die
zusammen ein plausibles und akkurates Bild der gealterten
Besatzung ergeben.
Aber das
ist noch nicht alles: zu spannenden Bildern und passender
Musik erobert Khan, ein alter Feind Kirks aus der Serie,
hier auf glaubwürdige Weise wieder ins Spiel gebracht,
die originelle und ausführlich vorgestellte
Genesis-Maschine von Kirks Ex-Geliebter Carol Marcus und
ihrem Sohn und greift dann Kirks Schiff in
spezialeffekttechnisch brillanten Szenen an. Daß
Nicholas Meyer sowohl Kirks Verhältnis zu seiner
Geliebten und zu seinem nie gekannten Sohn als auch Khans
nicht nur dialogmäßig Ahab-angehauchtes
Rachebedürfnis in wenig mehr als 110 Minuten packen
kann, ohne den Film zu überfrachten, verdient Respekt.
Es bleibt auch noch genug Raum für Ricardo Montalbans
toll gespielte Verwünschungen gegen Kirk, und der
realistisch dreidimensionale Endkampf (endlich einmal
bewegen sich zwei Raumschiffe nicht auf einer Ebene, sondern
nutzen auch die dritte Dimension) im Mutara-Nebel kann sich
(obwohl eine direkte Konfrontation zwischen Kirk und Khan
fehlt und durch einen Kampf ihrer Schiffe, der Reliant und
der Enterprise, ersetzt wird) spannend und gut getimt
entfalten (der Tod des Kadetten!), bis er zu seinem
überraschenden Ende kommt, bei dem nochmal sowohl Khans
tödliche Obsession als auch Spocks Überzeugungen
herausgestellt werden.
Daß
Spocks Tod und Begräbnis am Ende (mit der kleinen
Kobayashi-Maru-Neckerei am Anfang als
Täuschungsmanöver) etwas pathetisch geraten sind
und obendrein das Tor für eine ohnehin geplante
Fortsetzung sperrangelweit offen lassen, kann da durchaus
verschmerzt werden. Denn Spock kommt auch noch in den
folgenden Filmen vor - Ricardo Montalban als furioser
Ahab-Zwilling und eine jung-attraktiv-talentierte Kirstie
Alley als Lt. Saavik nicht.
   von
5 Sternen.
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