Kritik:
Ein Paul Verhoeven
Film! Und auch diesmal enttäuscht er nicht, im
Gegenteil. Die jungen Darsteller machen ihre Sache prima
- sie spielen genauso, wie sie es aus ihren Seifenopern,
denen sie entstammen, gewohnt sind, und wie Verhoeven es
beabsichtigt hat. Besonders hervorzuheben ist hier Denise
Richards, über die ich mich ausführlich in der
Kritik zu Drop Dead Gorgeous auslasse - hier reicht
es, wenn ich sage, daß sie weit schlauer ist und noch
besser spielt, als sie aussieht.
Die ersten
Szenen erinnern also an eine dieser x-beliebigen Serien wie
"Beverly Hills 90210" oder "Melrose Place" mit den
üblichen Liebeleien und trivialen Schulproblemen. Aber
bald geraten die schönen Hauptakteure, die den Krieg in ihrer entlarvenden Naivität als eine Art Spiel sehen, ins brutale Boot Camp, das natürlich eine groteske Überzeichnung und
Karikatur des militärischen Drills unserer Zeit ist.
Die Ausbilder sind eben noch einen Tick sadistischer und
menschenverachtender, noch brutaler und zynischer, als wir
es kennen (wer war außer mir beim Bund? Hebt eure
Armstümpfe!). Gleichzeitig zeigt uns Verhoeven eine
Zukunft der völligen Gleichberechtigung der
Geschlechter - beim Arbeiten, beim Duschen (eine wirklich
legendäre Szene, die in keinem 110-Jahre-Kino-Review
fehlen sollte) und beim Sterben. Und es wird viel gestorben
im Bug-Krieg, und Verhoeven spart kein brutales Detail aus.
Die Effekte sind dabei großartig, die Story langweilt
keinen Moment, und die Action fesselt einen
buchstäblich in den Kinosessel. Viele Zeitgenossen werden Starship Troopers daher als "harten" Actionkracher in Erinnerung behalten und nie bemerken, daß sie dabei von Verhoeven hinters Licht geführt worden sind, der mit den in Wahrheit völlig nebensächlichen (aber toll geschnittenen und von Jost Vacano unglaublich gut gefilmten) Splatterszenen der Gier vieler nach immer noch mehr Explosionen nur seinen zynischen Spiegel vorhält - und das auf ähnlich drastische Weise wie in Basic Instinct.
Es gab
Kritiker, die Verhoeven vorwarfen, er verherrliche den
Faschismus und den Krieg. In der Tat: die seltsam vertrauten
Geheimdienst-Uniformen und die immer wieder eingestreuten
Fed-Net-Szenen stellen eine faschistoide Weltdiktatur dar,
deren Aggressivität ihr den Konflikt mit den Bugs
beschert hat - weil die Menschen gewaltsam in das Bug-Gebiet
eindrangen, wurden sie angegriffen. Aber Verhoeven zeigt,
worin ein Krieg immer endet: im Tod. Doch selbst der Tod
wird von den Menschen noch propagandistisch ausgeschlachtet, und als man am Ende einen Bug-Anführer fängt, ahnt
man, wie schlimm es ihm ergehen wird. "Er fürchtet
sich!" ist hierbei die Schlüsselszene des gesamten
Films - die Furcht des Bugs vor den Menschen, davor, was sie,
die wahren Aggressoren des Films, mit ihm anstellen werden,
ist eine Warnung des Misanthropen Verhoeven an die Menschheit,
es nie so weit kommen zu lassen. Dieser grandiose
Antikriegsfilm erhält daher
    von 5 Sternen.
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