Kritik:
Warum zum Teufel
ist Jan De Bont nicht bei dem geblieben, was er unbestritten gut kann, nämlich die Kamera führen? Aber was tut er
stattdessen? Er dreht selbst einen "Film"! Wahrscheinlich
ist der Entstehungsprozeß von Speed etwa so in
De Bonts Kopf abgelaufen: "Jan Film drehen. Film gut. Viel
Geld. Viel Kabumm. Spannung dehnen gut. Liebe gut. Lockt
Frau ins Kino. Jan mag Frau. Hehe. Frau viel Geld. Was
Naturgesetze? Oogh!"
Also
schnappt sich De Bont eine Holzpuppe mit einer tiefen Stimme
(Pinocchio im Stimmbruch?) namens Keanu Reeves, einen alten,
abgehalfterten Berufsbösewicht namens Dennis Hopper und
eine hübsche Frau, die als einzige halbwegs talentiert
ist (Sandra Bullock), um noch eine platte, seichte,
aufgesetzte, lächerliche und vom ersten bis zum letzten
Moment ärgerliche Lovestory einfügen zu
können. Dann dehnt er die Bombe-im-Bus-Story wie einen
alten Kaugummi, bis auch die letzte Spannung verflogen ist
(dazu trägt auch die Mißachtung sämtlicher
Regeln elementarer Logik bei. Ein Film muß kein wissenschaftlich hundertprozentig exaktes Werk sein - aber ein Bus kann
einfach nicht über eine Brücke springen, wenn es
keine Schanze oder Ähnliches gibt! Und selbst dann...)
und fügt am Ende noch eine U-Bahn-Story dazu, um die 90
Minuten noch irgendwie vollzukriegen. Aber bis dahin sind
die Zuschauer entweder eingeschlafen oder haben das Kino
längst verlassen. Wer diesen Streifen trotzdem bis zum
bitteren Ende angesehen hat, ist entweder taubstumm und
blind, masochistisch oder Armageddon-Fan.
Und das
soll einer der großen Erfolge des Actionkinos der Neunziger
sein? Das? Sic transit gloria mundi, sagen die alten
Römer - und die hatten noch nicht mal Kinos, in denen
sie mit solchen "Werken" beglückt wurden. Ach
ja...
1/2
von 5 Sternen - aber nur wegen Sandra Bullock.
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