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Scream 3

-- Der Aufguß des Aufgusses --

Szene aus Scream 3

Info über Scream 3 (USA 2000)

Regie: Wes Craven

Darsteller: Neve Campbell, David Arquette, Courteney Cox, Patrick Dempsey, Parker Posey, Liev Schreiber

Inhalt: Rat mal...

Kritik: Nach langer Wartezeit ist er jetzt endlich da, der letzte Teil der so glorreich begonnenen Scream-Reihe. Überraschte der erste Film noch mit selbstreflexiver Ironie, viel Blut und gutem Humor, war der zweite Teil schon nur noch ein fader Aufguß ohne neue Ideen. Für den dritten Teil hat Dimension Films bis zum Schluß eine gewaltige Geheimniskrämerei betrieben, um die Identität des Mörders auf alle Fälle geheimzuhalten. Es erging sogar ein Appell an alle Besprecher und Kritiker, doch bitte jeden noch so indirekten Hinweis zu unterlassen.

"Stab 3", der Film im Film wird gedreht, und wieder geht der irre Edvard-Munch-Mörder um und schlachtet die Darsteller darstellenden Darsteller auf der Suche nach Sidney Prescott, die sich in Kalifornien versteckt hält. Zu konventioneller Kamera und mauer Musik absolvieren kleinere und größere Stars größere und kleinere, selbstironische Auftritte, von denen besonders Silent Bobs und Jays Touristenausflug, Carrie Fishers "I slept with George Lucas"-Zitat und Lance Henriksens The Terminator-Statue dem Filmfan gefallen. Auf der anderen Seite stehen die Hauptdarsteller, denen man leider zu stark die Soap- und Comedyherkunft anmerkt. Niemals-Titten-Neve Campbell ist noch farbloser und zugeknöpfter als in den ersten beiden Teilen, Courteney Cox Arquette hat jede Gale-Weathers-Energie verloren, die Polizisten schläfern bei jedem Auftritt ein, und die Stab 3-Crew, zusammengesetzt aus Indie-Möchtegernen wie Parker Posey, enttäuscht auf ganzer Linie. Selbst das prominente Opfer ist nicht mehr die knuddelige Drew Barrymore oder die sympathische Sarah Michelle Gellar, sondern das untalentierte, aber großbusige Centerfold Jenny McCarthy. Einzig Liev Schreiber als "100% Cotton" in einem Kurzauftritt am Anfang und David Arquette als liebenswerter Dewey sorgen für die wenigen schauspielerischen Lichtblicke.

Zwischen den Morden, die halbblutig, phantasielos und mit schlechter Maske die eigenen Horror-Überlebensregeln nicht beachten und daher besonders vorhersehbar und nicht gruselig sind, ergeht sich Scream 3 in zahllosen Anspielungen und (Selbst-)Referenzen ("Angelina Tyler"/"Jennifer Jolie", "Tom Prinze" und "John Milton" als Eigennamen sind nur drei - teils auch noch abgekupferte - Beispiele), die - so wie Randys überflüssiger, weil isoliert dastehender und zu sehr zelebrierter Videoauftritt - gerne an den leichtfüßigen tongue-in-cheek-Umgang mit der Materie wie im ersten Film anknüpfen möchten, aber nach einiger Zeit nur schwerfällig und unlustig wirken. Was soll man von einer Trilogie halten, die sich zu Anfang noch über die dummen Opfer in Horrorfilmen lustig macht, am Ende aber doch jeden bei unheimlichen Geräuschen im dunklen Keller genauer nachschauen läßt?

So quält sich der Film zusammen mit einer langweiligen Sidneys-Mutter-im-Haifischbecken-Hollywood-Story und vielen Schreien bis zum unlogischen, apokryphen und völlig an den Haaren herbeigezogenen Ende. Aber das macht nichts, denn da die Auflösung wie schon in Scream 2 völlig unvorhersehbar, unmotiviert und komplett banal ist, gibt es auch keine emotionale Bindung oder Spannung. So schaut man unbeteiligt zu, wie Sidney, getreu der Schablone folgend, den Weg zum zuckersüß-idyllischen Willst-Du-mich-heiraten-Ende freischießt (lang lebe die Selbstjustiz), welches Scream 3 nicht wie den Schluß einer Trilogie aussehen läßt, sondern nur wie den dritten Teil einer endlosen direct-to-video-Horrorreihe.

*1/2 von 5 Sternen.

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