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Man on the Moon

-- Helge Schneiders Vorfahre --

Szene aus Man on the Moon

Info über Man on the Moon (USA 1999)

Regie: Milos Forman

Darsteller: Jim Carrey, Courtney Love, Danny DeVito, Paul Giamatti, Vincent Schiavelli, Jerry Lawler

Inhalt: Die komödiantischen Eskapaden des früh verstorbenen Entertainers Andy Kaufman.

Kritik: Kritik: In Hollywood ist zur Zeit eine seltsame Degeneration zu beobachten: einst verdiente und geliebte Regisseure liefern nur noch Schrott. Brian De Palma, der mit The Untouchables berühmt wurde, bringt nur noch ein Mission to Mars auf die Reihe, der Horror-Altmeister Wes Craven begräbt sich selbst mit immer neuen Scream-Aufgüssen, Sam Raimi dreht mit Kevin Costner und Milos Forman mit Jim Carrey.

Ja, es verwundert etwas, daß der Regisseur eines solchen Meisterstücks wie One Flew Over the Cuckoo's Nest sich jetzt mit dem (Blame) kanadischen Spaßvogel und Grimassenreißer Jim Carrey einläßt, der bisher in keinem seiner Filme als Schauspieler abseits seiner Gummigesichteffekte überzeugen konnte. Auch hier versucht Carrey, wie schon in The Truman Show, ernsthaft zu sein, und wirkt doch nur aufgesetzt, gehemmt, unnatürlich und künstlich-ungenau overactend, von der grausam schlechten und nervigen Synchronstimme nur noch mehr herabgedrückt. Große Freude nimmt man ihm genausowenig ab wie tiefe Trauer, und nur in seinen Andy-Kaufman-Hampeleien und Grimassen kommt so etwas wie Spielfreude auf, nur dort scheint er halbwegs gut besetzt. Die anderen Darsteller sind ihm da auch keine Hilfe: Danny DeVito ist als George Shapiro so farblos und unscheinbar wie Courtney Love als sanfte Freundin fehlbesetzt ist. Von allen möglichen Schauspielerinnen für eine so kurze, nichtssagende und ausdruckslose Rolle hat Forman ausgerechnet die nichtssagende und ausdruckslose Ex-Schlampe Love gebucht und vermasselt so die ohnehin nur halbherzig und zaghaft gezeigte Love-Story vollends, bis sie geräuschlos im Nirvana der Belanglosigkeit verpufft.

Dorthin bewegt sich der Rest des Filmes auch mit beeindruckender Zielstrebigkeit, indem in saft- und kraftlosen Bildern und zu öder Musik statt der erhofften Biographie der Person Kaufman nur seine immer neuen nicht lustigen Scherze und Aktionen gezeigt werden, die von Forman und Carrey solange zu Tode geritten werden, bis auch der letzte kapiert, daß man eine Komödie auch ohne Witze drehen kann. So reiht sich ein platter Scherz an die nächste abstoßende Tony-Clifton-Aktion und fügt sich zu einer äußerst phlegmatisch-spannungslosen, sich mühsam vorwärtsquälenden Collage von Kaufmans Auftritten, ohne mehr vom Menschen Andy zu erzählen, wie der Trailer - das Beste am Film - noch großspurig versprach. Und so geht bald jede Sympathie mit der Hauptfigur verloren, und man wünscht sich nur noch, der Film wäre endlich zu Ende. Aber selbst das verwässert Forman mit müßigen und überflüssigen Elvis-Spekulationen.

So gleicht Man on the Moon einem Versuch, Verona Feldbusch anhand ihrer Medienauftritte zu beschreiben: mehr als ein "Blubb" kommt dabei nicht raus - und das von Milos Forman.

**1/2 von 5 Sternen.

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