Kritik: Kritik:
In Hollywood ist
zur Zeit eine seltsame Degeneration zu beobachten: einst
verdiente und geliebte Regisseure liefern nur noch Schrott.
Brian De Palma, der mit The Untouchables
berühmt wurde, bringt nur noch ein Mission to
Mars auf die Reihe, der Horror-Altmeister Wes Craven
begräbt sich selbst mit immer neuen
Scream-Aufgüssen, Sam Raimi dreht mit Kevin
Costner und Milos
Forman mit Jim Carrey.
Ja, es
verwundert etwas, daß der Regisseur eines solchen
Meisterstücks wie One Flew Over the Cuckoo's
Nest sich jetzt mit dem (Blame) kanadischen
Spaßvogel und Grimassenreißer Jim Carrey
einläßt, der bisher in keinem seiner Filme als
Schauspieler abseits seiner Gummigesichteffekte
überzeugen konnte. Auch hier versucht Carrey, wie schon
in The Truman Show, ernsthaft zu sein, und wirkt doch
nur aufgesetzt, gehemmt, unnatürlich und
künstlich-ungenau overactend, von der grausam
schlechten und nervigen Synchronstimme nur noch mehr
herabgedrückt. Große Freude nimmt man ihm
genausowenig ab wie tiefe Trauer, und nur in seinen
Andy-Kaufman-Hampeleien und Grimassen kommt so etwas wie
Spielfreude auf, nur dort scheint er halbwegs gut besetzt.
Die anderen Darsteller sind ihm da auch keine
Hilfe: Danny DeVito ist als George Shapiro so farblos
und unscheinbar wie Courtney Love als sanfte Freundin
fehlbesetzt ist. Von allen möglichen Schauspielerinnen
für eine so kurze, nichtssagende und ausdruckslose
Rolle hat Forman ausgerechnet die nichtssagende und
ausdruckslose Ex-Schlampe Love gebucht und vermasselt so die
ohnehin nur halbherzig und zaghaft gezeigte Love-Story
vollends, bis sie geräuschlos im Nirvana der
Belanglosigkeit verpufft.
Dorthin
bewegt sich der Rest des Filmes auch mit beeindruckender
Zielstrebigkeit, indem in saft- und kraftlosen Bildern und zu öder Musik statt der erhofften Biographie der Person
Kaufman nur seine immer neuen nicht lustigen Scherze und
Aktionen gezeigt werden, die von Forman und Carrey solange
zu Tode geritten werden, bis auch der letzte kapiert,
daß man eine Komödie auch ohne Witze drehen kann.
So reiht sich ein platter Scherz an die nächste
abstoßende Tony-Clifton-Aktion und fügt sich zu
einer äußerst phlegmatisch-spannungslosen, sich
mühsam vorwärtsquälenden Collage von Kaufmans
Auftritten, ohne mehr vom Menschen Andy zu erzählen,
wie der Trailer - das Beste am Film - noch großspurig
versprach. Und so geht bald jede Sympathie mit der
Hauptfigur verloren, und man wünscht sich nur noch, der
Film wäre endlich zu Ende. Aber selbst das
verwässert Forman mit müßigen und
überflüssigen Elvis-Spekulationen.
So gleicht
Man on the Moon einem Versuch, Verona Feldbusch
anhand ihrer Medienauftritte zu beschreiben: mehr als
ein "Blubb" kommt dabei nicht raus - und das von Milos
Forman.
1/2 von 5 Sternen.
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