Kritik:
Woran erinnerst Du
Dich zuerst, wenn Du "Mission Impossible, der
Kinofilm" hörst? An die vielfach beworbene und
gezeigte Computerraum-Szene, in der Tom Cruise sich
spinnengleich von der Decke herabhängend in die
CIA-Datenbank hackt? Und was ist sonst passiert?
Fast
scheint es, als hätte der sonst verdiente Regisseur Brian De
Palma zuerst das zugegebenermaßen originelle, genial und spannend umgesetzte Bild des Computerraums im
Kopf gehabt und dann einen Film drum herum gebastelt. Ein
paar Schauspieler bestellt, schnell noch eine verworrene
Agenten-Maulwurf-ich-kann-es-nicht-fassen-daß-Sie-mich-verraten-haben-Kiste
mit einigen Klischee-Kommies zusammengebastelt und das Ganze
mit einigen Explosionen auf die Menschheit losgelassen, ohne
weiter auf Schwerkraft und Logik zu achten.
Anders kann ich mir nicht erklären, wie Cruise nicht
nur einem geplatzten Aquarium, sondern auch Gewehrkugeln,
der Logik und den Naturgesetzen davonlaufen kann, und wie er
in einer der unrealistischsten und tricktechnisch
miserabelsten Szenen der Filmgeschichte mit einem
Hubschrauber in einen Tunnel fliegen kann (?), um einen TGV
einzuholen (??), auf den er dann durch eine Explosion
geschleudert wird (???), wobei er sich an der Nase des Zuges
festhalten kann (????). Und das sind nur die Schnitzer, die
ich noch nicht verdrängt habe.
Auch sonst
macht der Film der Serie keine Ehre: die in zehn Sekunden
explodierende Missionsbeschreibung wird genauso lustlos
eingesetzt wie der Maskenapparat, während Cruise sich
debil grinsend und aufgesetzt spielend mit pseudo-toughen
Mitstreitern auf der Macho-Masche wie Jean "Léon" Reno und Ving "Marsellus" Rhames an die Eroberung des
CIA-Hauptquartiers in Langley, Virginia macht. Ein
Unterfangen, in der Realität so sinnlos wie die
Fehlbesetzung der weiterhin großäugigen, aber
untalentierten Emmanuelle Béart, wird hier zu einem
Fast-Kinderspiel, und mühelos und präziser als
Roboter schalten Cruise und seine Compadres alle
Sicherheitsvorkehrungen aus, bis es zum vorhin
erwähnten, immerhin gut gemachten, erzählerischen
und optischen Höhepunkt kommt.
Nach dem
Ausschlachten dieser Idee kann es nur noch abwärts
gehen, und wer dann nicht schreiend aus dem Kino rennt, tut
es spätestens, wenn die immer grauenvoller werdenden
Schauspieler, die immer wieder wiederholte
08/15-Suspense-Musik, die einfallslose Kamera und die immer
gröber und schlimmer werdenden
Ich-habe-Ihnen-vertraut-Klischees beginnen, das Hirn langsam
in weichen, gelben Brei zu verwandeln. Aber damit kriegt man
immer noch eine Rolle in De Palmas nächstem
Film.
1/2 von 5 Sternen.
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