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Männerpension

-- Immerhin gibt es ein paar Nackte... --

Szene aus Männerpension

Info über Männerpension (D 1996)

Regie: Detlev Buck

Darsteller: Detlev Buck, Til Schweiger, Heike Makatsch, Marie Bäumer, Leander Haußmann, Jenny Elvers

Inhalt: Leider nicht mal mit der Lupe zu finden.

Kritik: Woran liegt es, daß der deutsche Film auch nach Jahrzehnten international einfach nicht auf die Füße kommt? Im Inland rennen die Zuschauer begeistert und kritiklos auch in die schrecklichsten Helmut Dietl-Schicki-Micki-Schinken, und im Ausland bleibt selbst innovativen deutschen Werken (selten genug sind sie ja) jede Aufmerksamkeit versagt. Vielleicht wäre das anders, wenn es nur mehr gute deutsche Filme mit sympathischen und charismatischen Schauspielern gäbe, die auch über die Stadtgrenzen von Buxtehude hinaus bekannt sind.

Detlev Buck kann leider (oder zum Glück) nicht dazu gezählt werden. In Männerpension hat er nicht nur das halbe Drehbuch geschrieben und Regie geführt, sondern auch noch eine der Hauptrollen übernommen. Was selbst gestandenen Regiegrößen schwergefallen wäre, gerät bei Buck zum vollständigen Fiasko, da er anscheinend aus Überarbeitung alle drei Aufgaben mehr oder minder sträflich vernachlässigt hat. Das hanebüchen-platt-hohle Drehbuch, bestenfalls wie die Abschlußarbeit des Klassenkaspers des "So schreibe ich ein Drehbuch"-Volkshochschulkurses wirkend, wimmelt nur so von lau-pubertären Scherzen (Jenny Elvers' "lustiger" Rocklupfer, der sie natürlich über Nacht "berühmt" gemacht hat, ist nur ein abschreckendes Beispiel), hölzernen Dialogen und abgedroschen-kitschigen Situationen. Die Regie präsentiert sich uninspiriert und lahm, und die Leistungen Bucks und des ohnehin nervigen Nuschelkönigs Til Schweiger sind selbst für das deutsche Kino unter aller Sau.

Aber trotz aller offensichtlichen Nachteile kann Männerpension aufgrund einiger hervorragender Einzelkünstler doch noch ein paar Pluspunkte verbuchen: die Kamera des talentierten Slavomir Idziak ist genauso überraschend gut wie das Filmdebüt der Ex-Viva-Moderatorin Heike "Girlie" Makatsch, die als gutherzig-lispelnde Maren mit dem einzig netten Lied des ganzen Films in Erinnerung bleibt. Zumindest für männliche Zuschauer auf alle Fälle unvergeßlich ist aber Marie Bäumer als aggressiv-dominante Emilia Bauer mit einer unwahrscheinlich erotisch-energiegeladenen "Ich bin nicht Romy Schneider"-Darstellung. Man muß sie schon in Aktion sehen, um sich gebührend wundern zu können, warum Du-weißt-schon-wer und nicht Marie Bäumer der größte weibliche Star aus deutschen Landen ist. Dazu hat Buck noch, um mehr als Bäumers wahnsinnig attraktives Gesicht zeigen zu können, eine eigentlich überflüssige Nacktszene ins Skript gezwängt; aber in diesem Fall kann man(n) ausnahmsweise Gnade vor Recht ergehen lassen.

Zusammengenommen aber ist Männerpension trotz einiger weniger guter Leistungen doch nicht mehr als eine platte Möchtegern-Liebeskomödie mit vielen handwerklichen und schauspielerischen Schwächen. Das ist in Hollywood-Filmen dieser Art meist auch nicht besser, aber dort spielt wenigstens nicht Til Schweiger mit.

**von 5 Sternen.

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