|
The Lion
King (USA 1994)
Regie: Roger Allers, Rob
Minkoff
Darsteller: Matthew Broderick,
Rowan Atkinson, James Earl Jones, Jeremy Irons, Whoopi
Goldberg, Cheech Marin
Inhalt: Der junge
Löwe Simba rächt den Tod seines Vaters.
|
Kritik:
Ach, was soll ich
sagen? Es ist ja mal wieder alles Disney-typisch
perfekt: exzellente Sprecher wie James Earl Jones oder
Jeremy Irons hauchen ihren aus dem Gesicht geschnittenen
Löwen überzeugend Leben ein, während sich
schöne und dezente Elton-John-Musik und wunderbare
Afrika-Gemälde um sie herum entfalten. Die gelungenen
und lebensechten Animationen, die leuchtenden Farben und die
vielen Spezialeffekte suchen ihresgleichen, und den Kindern
wird mit den Sidekicks einiges geboten.
Aber
dennoch will sich das aus Filmen wie Aladdin oder
Fantasia bekannte heimelige und kuschelig-geborgene,
sympathische Disney-Feeling nicht einstellen. Sind es die
bis auf Sir Eltons Lieder eher vorhersehbaren und wenig
einfallsreichen Songs? Liegt es an der
zusammengeklauten Hamlet-Geschichte, die allzu kalkuliert
und lieblos von Simbas unbeschwerter Kindheit über den
Tod seines Vaters bis zur Begegnung mit den nur leidlich
humorvollen und politisch korrekten Kumpanen Timon und
Pumbaa so genau wie ein Metronom voranschreitet? Ist es die
unnötige und ungewohnt drastische Brutalität, die
bei der Stampede-Szene und der schließlichen
Tötung Scars zum Ausbruch kommt? Normalerweise
stürzen die Disney-Bösewichte Wasserfälle
oder Kirchen herunter oder werden auf ähnlich anonyme
Weise beseitigt. Zwar verrät dies eine bedenkliche
"Wer-böse-ist-muß-sterben"-Einstellung seitens
der Disney-Verantwortlichen, scheint mir aber für einen
Kinderfilm dennoch wesentlich angebrachter als die grausame
Zerfleischung Scars durch die unerbittlich mahlenden Kiefer
der Hyänen, nachdem Simba ihn besiegt hat.
Auch die
Verbrannte-Erde-Darstellung der Pride Lands während
Scars Schreckensherrschaft ist etwas starker Tobak
für einen so eindeutig auf Merchandising und
zahlungswillige Kinder ausgelegten Zeichentrickfilm und
verstärkt den Eindruck, daß man sich nicht die
Mühe gemacht hat, einen schönen Film mit einer
positiven Botschaft zu drehen, sondern lieber flugs ein
perfektes, aber nur halb durchdachtes, seelenloses
Merchandise-Vehikel zusammengebastelt hat, einen
Marketing-Zombie, so lebendig wie die Actionfiguren bei
McDonalds.
1/2 von 5 Sternen.
|