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Sleepy Hollow

-- Yiha,Tim Burton ist zurück! --

Szene aus Sleepy Hollow

Info über Sleepy Hollow (USA 1999)

Regie: Tim Burton

Darsteller: Johnny Depp, Christina Ricci, Christopher Walken, Miranda Richardson, Ian McDiarmid, Casper Van Dien

Inhalt: In Neuengland spukt's. Johnny Depp zur Hilfe!

Kritik: Hurra, nach Ewigkeiten gibt es endlich wieder einen Film von meinem liebsten verrückten Briten, Tim Burton. Mußte ich mich noch vor kurzem im Fernsehen mit dem eher bitteren Mars Attacks oder den hervorragenden ersten zwei Batman-Teilen vertrösten, so konnte ich jetzt wieder im Kino den Visionen des Meisters frönen.

Und siehe da, es hat sich wieder einmal gelohnt: der Film spielt in einer gelungenen, etwas an Nightmare before Christmas erinnernden Neuengland-Wälder-Nebelschwaden-Gräber-Gotik-Mystik, in der jedes einzelne Bild eine reine, durchkomponierte, üppig und typisch burtonesk ausgestattete Augenweide ist. Mit seltsamen Gerätschaften, filigranen Kostümen und gekonnt kontrastigem Licht-und Schattenspiel in den Wipfeln der echten Bäume (oho, keine Kulissen!) - von einer agilen und neugierigen, gierig Bilder aufsaugenden Kamera schön in Szene gesetzt - wird der lebensechte Eindruck noch verstärkt, behält aber dennoch immer das etwas der Wirklichkeit entrückte Gotham-City-Feeling der Filme Burtons.

Mittendrin, gepudert, mit Perücke und auf blass geschminkt, die erste Garde der zweiten Reihe Hollywoods, mit dem bekannten Jeffrey Jones als heuchlerischem Pfarrer, Christopher Walken als bösem Hessen (ich fürchte, in Deutschland wird man das als Witz verstehen...), Miranda Richardson als (böser?) Stiefmutter, "Imperator" Ian McDiarmid als Doktor, Dracula Christopher Lee als bösem Richter, Batman-"Alfred" Michael Gough als abergläubischem Notar und Starship Troopers-Schönling Casper Van Dien als keckem Dorfmacho. Alle liefern vergnügt eine passable bis gute Darstellung ab, aber da es sich bei Sleepy Hollow bestimmt nicht um einen Oscaranwärter handelt (viel zu schräg, und Tom Hanks spielt auch nicht mit...), reißen sie sich kein Bein aus (nur den Kopf); aber sie anzusehen macht trotzdem Spaß.

In den Hauptrollen: ein vor allem am Anfang eher blass-konturloser, der Ratio anhängender Johnny Depp, der später zum verängstigten Stadtmenschen und zum Aufdecker der Dorfverschwörung wird, wobei sich seine Darstellung seltsamerweise im Lauf der Geschichte immer mehr verbessert. Einzig in den etwas plump-kitschig geschriebenen Liebesszenen holpert er noch. Aber auch das wunderbar talentierte (hier blondgefärbte), pummelige Darling der Indie-Szene, Christina Ricci, macht es da nicht besser - in den übrigen Szenen dagegen zeigt sie, wieviel sie kann und wird zu einer elfengleich blassen, magisch strahlenden, waldgeborenen Nymphe.
Zusammen, mit zuerst arrogant-städtischen New-York-Investigationsmethoden und dann mit Hilfe der Naturmagie, von schockenden Horrorszenen (mit stimmungsvoller Musik von Danny Elfman) und skurrilen Special-Effects in guter Maske umrahmt, kommen sie einem lebensgefährlichen und übernatürlichen Geheimnis (und, natürlich, aber etwas schwach umgesetzt, ihrer Liebe) auf die Spur, aber zuviel soll hier natürlich nicht verraten werden.

Wer eher auf vorhersehbare Streifen mit weniger lustig-irritierenden "Ekel"-Szenen und interessanten Details steht, sollte besser verzichten; allen anderen aber eröffnet sich ein echt verschrobener Geheimtip - eben ein Tim Burton.

****von 5 Sternen.

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