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High Fidelity

-- Ich ziehe nach Dänemark --

Szene aus High Fidelity

Info über High Fidelity (GB 2000)

Regie: Stephen Frears

Darsteller: John Cusack, Iben Hjejle, Lisa Bonet, Joan Cusack, Tim Robbins, Jack Black

Inhalt: Der Plattenladenbesitzer Rob Gordon sucht seine Top 5 gescheiterten Beziehungen auf und erfährt dabei einiges über sich selbst.

Kritik: Da es in der Herde immer wärmer ist und da kollektives Blöken so viel Spaß macht, brach auch ich nach Dutzenden positiver Kritiken und Empfehlungen endlich in High Fidelity auf. Leider ist Stephen Frears' Film nicht das erhoffte Meisterwerk, aber glücklicherweise auch nicht die befürchtete Gurke - Dank sei dem exzellenten Hauptdarsteller und der extrem sympathischen dänischen Hauptdarstellerin.

John Cusack als freundlicher Verlierer ist genauso glaubwürdig wie humorvoll, seine in die Kamera gesprochenen Bemerkungen sitzen, und sein musikalisches Fachwissen ist beeindruckend. Ihm gegenüber steht die auf wahnsinnig skandinavische Weise attraktive Iben Hjejle, die mit ihrem (nur scheinbar) unaussprechlichen Namen zumindest die Amerikaner gehörig verwirrt hat. Alle anderen bewundern ihr klares, schönes Profil mit dem Blondhaar und den dunkelblauen Augen, die schlank-vollkommene Figur und die weißen Zähne im bezaubernden Lächeln. Zusammen mit ihrem Talent und ihrem leichten Akzent wird jede Szene mit Iben Hjejle so zu einem Genuß, besonders dann, wenn sie mit Cusack oder dem Überraschungsgast Tim Robbins als skurrilem Karate-Guru spielen darf.
Wenn Rob gerade nicht seiner Laura nachtrauert (und nach einiger Zeit kann man das nachfühlen - zum Glück (?) gibt es ein Happy-End nach einigen länglichen Gesprächen; seltsamerweise geht der Film danach noch eine gute Weile weiter und wird immer zäher), sitzt er im Plattenladen und ergeht sich in Musik-Insiderscherzen mit seinen klischeehaften Angestellten: der eine ist ein so vollkommener Musik-Nerd, wie es sie in Wirklichkeit gar nicht gibt, und der andere ist ein grimassenreißender Fettklops. Da Witze auf Kosten von Schwabbeln mittlerweile in die Jahre gekommen sind, dürften diese Szenen wohl nur jene begeistern, welche sich an den zahllosen Anspielungen auf Bands und Musikstücke erfreuen.

Apropos Musik: davon gibt es gleich sechs Abspannbildschirme voll, bevorzugt aus den Siebzigern und Achtzigern, manchmal durchaus passend, meist etwas penetrant. Auch die Kameraarbeit und der als dramatische Metapher für stereotype Beziehungsturbulenzen überstrapazierte Platzregen wirken manchmal wie aus dem vorvorigen Jahrzehnt, und die betuliche, repetitive und gedehnte Erzählweise könnte gut einen oder mehrere Schüsse moderner Hektik vertragen. Denn immer noch eine Szene mit Robs allesamt an Störungen der einen oder anderen Art leidenden Verflossenen (darunter Catherine Zeta-Jones) langweilt spätestens beim vierten Mal, und so versumpft High Fidelity trotz aller guten Schauspielleistungen und netten Scherze mitunter in Reizlosigkeit und verfehlt am Ende den Punkt, der von Anfang an eh nur sehr vage zu erkennen gewesen war. Schade um den mangelnden Elan, aber ein ordentlicher Beziehungsfilm und eine nette Musikkomödie ist High Fidelity trotzdem.

***von 5 Sternen.

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