Kritik:
Die Wege des Herrn
sind unergründlich! Warum Er (Sie! Alanis
Morissette!) sich weiter weigert, mir einen Porsche, einen
Ferrari und einen Lamborghini als rasante Troika vor die
Türe zu stellen, wird genauso auf ewig ein Rätsel
bleiben wie der Grund, warum Kirsten Dunst, mit Talent
gesegnet wie kaum eine andere, Mal um Mal statt in
weltwälzenden Dramen in
Tortenboden-mit-Krümeln-platten Teeniekomödien
mitspielt, in die ich Mal um Mal gerate, erschrocken wie
eine Nonne im Striplokal. O Herr, warum hast Du mich
verlassen?
Doch durch
den Schleier heißer Tränen hindurch erkennt das
gerötete Get Over It-Zuschauerauge nach
anfänglichem teenaphylaktischen Schock einen
Silberstreif, rötlich-bunt und so wunderschön wie
ein Sonnenaufgang nach einer Nacht in Transsilvanien:
Kirsten Dunsts Bikini (mit Kirsten Dunst drin).
Natürlich ist die Szene überflüssig,
natürlich hätte sie genausogut im Einkaufszentrum
oder im tiefsten Lange-Unterhosen-Winter stattfinden
können, und natürlich ist die gebotene Darstellung
latent sexistisch. Aber (Chauvi-Aber) einen Film, der nicht
nur Kirsten Dunst bietet, sondern sie auch noch in einem
knappen Bikini mit einem hinreißenden Strahlen zeigt,
kann man so wenig verurteilen wie einen energetischen Joseph
McGinty Nichol, der die Schönheit seiner drei
Charlie's Angels in wunderbaren Rennoverall- oder
Neoprenanzugszenen zelebriert, ohne je entblößend
zu sein. Und so folgt man nach der Schwimmbadszene gespannt
der weiteren Handlung, die zwar keine Überraschungen
enthält, aufgrund der unerwartet guten Besetzung jedoch
für einige Lacher und Schmunzler sorgt.
Der junge,
Ally-artig immer wieder in tricktechnisch eher billige
Tagträume flüchtende, von Ben Foster etwas
lethargisch gegebene Berke Landers folgt seiner Ex-Freundin
(Melissa Sagemiller mit dem Ausdrucksvermögen einer
Barbiepuppe), die ihn für den Boygroup-Sänger
"Striker" (Shane West mit einem merkwürdig aufgesetzten
Akzent und geschminkten Augen) verlassen hat, in die von
einem köstlich überdrehten Martin Short geleitete
Schultheatergruppe, die, natürlich, William
Shakespeares "A Midsummer Night's Dream" als Musical (mit
Liedern von Marc Shaiman, der bereits für South
Park: Bigger, Longer and Uncut sein Können beweisen
durfte) einstudiert. Währenddessen versuchen Berkes
Freunde Felix (ein lässiger Colin Hanks) und Dennis
(der mittelmäßig-kleingewachsene Schauspieler und
hauptberufliche Sänger Sisqo, der sich einige
Anspielungen auf sein Werk nicht verkneifen kann) und seine
herrlich übertoleranten Eltern (die wunderbare Swoosie
Kurtz und ein ruhiger Ed Begley Jr.), ihm über das Ende
der Beziehung hinwegzuhelfen, ohne zu merken, daß
Felix' Schwester Kelly (Kirsten Dunst macht jede Szene, in
der sie auftaucht, zu der ihren; Szenen, die ihr ohnehin
gehören wie ihr etwas kitschiges Lied bei der Aufführung oder die
Klavierszene, sind die Highlights von Get Over It)
sich für Berke zu interessieren beginnt.
Handwerkliche
Wunder darf man sich bei einem Plot, der statt "Romeo and
Juliet" das andere Highschooltheaterklischee gewählt
hat, zwar ebensowenig erhoffen wie clevere Plottwists,
feinsinnige Anspielungen oder hintergründigen Humor,
aber immerhin hält sich Get Over It mit
Fäkalwitzen mehr oder weniger zurück, spielt
sympathische Lieder, konterkariert den ab und zu erwarteten
moralischen Zeigefinger und bietet einige nette Scherze, die
durch den weitgehend engagierten Cast
überdurchschnittlich wirken. Kein Meisterwerk also,
aber alles andere als ein Schluck aus der verseuchten
Punschbowle. Und mit Bikinis.
1/2 von 5 Sternen.
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