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Get Over It

-- Mehr Bikinis! --

Szene aus Get Over It

Info über Get Over It (USA 2001)

Regie: Tommy O'Haver

Darsteller: Kirsten Dunst, Ben Foster, Melissa Sagemiller, Sisqo, Shane West, Colin Hanks

Inhalt: Der junge Berke Landers wird von seiner Freundin verlassen und folgt ihr in die Schultheatergruppe.

Kritik: Die Wege des Herrn sind unergründlich! Warum Er (Sie! Alanis Morissette!) sich weiter weigert, mir einen Porsche, einen Ferrari und einen Lamborghini als rasante Troika vor die Türe zu stellen, wird genauso auf ewig ein Rätsel bleiben wie der Grund, warum Kirsten Dunst, mit Talent gesegnet wie kaum eine andere, Mal um Mal statt in weltwälzenden Dramen in Tortenboden-mit-Krümeln-platten Teeniekomödien mitspielt, in die ich Mal um Mal gerate, erschrocken wie eine Nonne im Striplokal. O Herr, warum hast Du mich verlassen?

Doch durch den Schleier heißer Tränen hindurch erkennt das gerötete Get Over It-Zuschauerauge nach anfänglichem teenaphylaktischen Schock einen Silberstreif, rötlich-bunt und so wunderschön wie ein Sonnenaufgang nach einer Nacht in Transsilvanien: Kirsten Dunsts Bikini (mit Kirsten Dunst drin). Natürlich ist die Szene überflüssig, natürlich hätte sie genausogut im Einkaufszentrum oder im tiefsten Lange-Unterhosen-Winter stattfinden können, und natürlich ist die gebotene Darstellung latent sexistisch. Aber (Chauvi-Aber) einen Film, der nicht nur Kirsten Dunst bietet, sondern sie auch noch in einem knappen Bikini mit einem hinreißenden Strahlen zeigt, kann man so wenig verurteilen wie einen energetischen Joseph McGinty Nichol, der die Schönheit seiner drei Charlie's Angels in wunderbaren Rennoverall- oder Neoprenanzugszenen zelebriert, ohne je entblößend zu sein. Und so folgt man nach der Schwimmbadszene gespannt der weiteren Handlung, die zwar keine Überraschungen enthält, aufgrund der unerwartet guten Besetzung jedoch für einige Lacher und Schmunzler sorgt.

Der junge, Ally-artig immer wieder in tricktechnisch eher billige Tagträume flüchtende, von Ben Foster etwas lethargisch gegebene Berke Landers folgt seiner Ex-Freundin (Melissa Sagemiller mit dem Ausdrucksvermögen einer Barbiepuppe), die ihn für den Boygroup-Sänger "Striker" (Shane West mit einem merkwürdig aufgesetzten Akzent und geschminkten Augen) verlassen hat, in die von einem köstlich überdrehten Martin Short geleitete Schultheatergruppe, die, natürlich, William Shakespeares "A Midsummer Night's Dream" als Musical (mit Liedern von Marc Shaiman, der bereits für South Park: Bigger, Longer and Uncut sein Können beweisen durfte) einstudiert. Währenddessen versuchen Berkes Freunde Felix (ein lässiger Colin Hanks) und Dennis (der mittelmäßig-kleingewachsene Schauspieler und hauptberufliche Sänger Sisqo, der sich einige Anspielungen auf sein Werk nicht verkneifen kann) und seine herrlich übertoleranten Eltern (die wunderbare Swoosie Kurtz und ein ruhiger Ed Begley Jr.), ihm über das Ende der Beziehung hinwegzuhelfen, ohne zu merken, daß Felix' Schwester Kelly (Kirsten Dunst macht jede Szene, in der sie auftaucht, zu der ihren; Szenen, die ihr ohnehin gehören wie ihr etwas kitschiges Lied bei der Aufführung oder die Klavierszene, sind die Highlights von Get Over It) sich für Berke zu interessieren beginnt.

Handwerkliche Wunder darf man sich bei einem Plot, der statt "Romeo and Juliet" das andere Highschooltheaterklischee gewählt hat, zwar ebensowenig erhoffen wie clevere Plottwists, feinsinnige Anspielungen oder hintergründigen Humor, aber immerhin hält sich Get Over It mit Fäkalwitzen mehr oder weniger zurück, spielt sympathische Lieder, konterkariert den ab und zu erwarteten moralischen Zeigefinger und bietet einige nette Scherze, die durch den weitgehend engagierten Cast überdurchschnittlich wirken. Kein Meisterwerk also, aber alles andere als ein Schluck aus der verseuchten Punschbowle. Und mit Bikinis.

***1/2 von 5 Sternen.

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