Kritik:
Ey Alder, ich
schwör, isch hab voll den geilen Film gesehen.
Fährt so die Kamera so 'ne Höhle entlang
- voll die geile Musik, Mann, mit Raumklang in krass das
Ohr! Kommt so goldenes Zeichen - voll mystisch, Mann,
"Dolby Digital"! ...Ja, oftmals sind die Sound-Trailer das
einzig Gute an einem Film. Bei Galaxy Quest ist das
aber zum Glück nicht so.
Auf einer
Convention lassen sich der überraschend gut spielende
Heimwerker und aufgeblasene William-Shatner-Verschnitt Tim
Allen, eine sehr blonde und attraktive, aber etwas
bemüht witzige Sigourney Weaver und ein herrlich
angeekelter Alan Rickman als Mischung aus Mr. Spock und
"Bones" McCoy von den enthusiastischen Fans feiern,
während "vergessene Episoden" im Achtziger-Chic
über die Leinwand flimmern. Liebevoll und sympathisch
wird das Star Trek-Fandom auf die Schippe genommen, die
wahren Konflikte der Stars (zwischen Shatner und Nimoy)
werden komisch paraphrasiert, und die überschwenglichen
Anhänger dürfen die Schauspieler in lustigen
Szenen in Diskussionen über Raumschiff-Technik
verwickeln, wovon diese natürlich keine Ahnung
haben.
Alles wird
ein bißchen anders, als ein paar Aliens mit wunderbar
skurrilem Coneheads-Humor und seltsamem Verhalten die
Schauspieler auf einen funktionierenden "Nachbau" ihres
Schiffes, der NSEA Protector, entführen. Die
Aliens haben die irdische Fernsehserie für voll
genommen und ihre Kultur darauf aufgebaut, welche nun von
bösen Echsen bedroht wird. So reisen der Commander und
seine Freunde zur Hilfe ins All, und die
Pappmaché-Planet-Hell-Szenen der TV-Folgen erweitern
sich zu von ILM gewohnt perfekt inszenierten Raumschlachten,
Riesentintenfischen, Teletubbies und Golems, wobei der
Kenner sich an den vielen kleinen Anspielungen und
Neckereien
("Beryllium-Kugel", Wir-verlassen-majestätisch-das-Raumdock,
Red-Shirt-Syndrom, technische Handbücher...) erfreut.
Genüßlich werden alte Star Trek-Schemata durch
den Kakao gezogen (Allen verliert sein Shirt, muß
allein gegen ein Monster kämpfen und wird im letzten
Moment herausgebeamt...), und es wird spannend, als ein
Countdown in allerletzter Sekunde - ausgerechnet mit der
Hilfe von jugendlichen, fanatischen Questers - gestoppt und
die freundlichen Aliens gerettet werden
müssen.
Trotz aller
Scherze verfällt der Film dabei seltsamerweise ab und
zu dennoch in sehr an "Star Trek" erinnernde emotionale
Szenen, als einige Charaktere zu sterben drohen, die
Echsenmasken strahlen nur wenig Charisma aus, und die
schlußendliche Auflösung wirkt etwas
deus-ex-machina geschummelt. Aber das ist im "richtigen"
"Star Trek" ja auch nicht anders, und so dürfen auch die
Quest-Stars am Ende mit Level-Geschwindigkeit in eine
Fortsetzung aufbrechen. Nach diesem Film zu urteilen,
müßte das Sequel dann aber eine ungerade Nummer
erhalten (hoho, das ist aber ein Insider).
   von
5 Sternen.
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