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Event Horizon

-- Nicht mal gut zusammengeklaut --

Szene aus Event Horizon

Info über Event Horizon (GB 1997)

Regie: Paul Anderson

Darsteller: Laurence Fishburne, Sam Neill, Kathleen Quinlan, Joely Richardson, Jack Noseworthy, Richard T. Jones

Inhalt: Ein Rettungsteam findet die verschollen geglaubte Event Horizon in einer Neptunumlaufbahn und versucht, sie zu bergen.

Kritik: Das Science-Fiction-Genre hat es schwer. Auch die bedeutungsvollsten und tiefsinnigsten Meisterwerke sehen sich nur allzu rasch dem "Kinderkram"- und "Unmöglicher Blödsinn"-Vorwurf gegenüber, da sich die Zuschauer vom futuristischen Aussehen blenden lassen und die darunterliegenden, oftmals gelungenen Erzählstrukturen und starken Charaktere nicht bemerken. Leider gibt es aber auch immer wieder mißratene Vertreter, die die Science Fiction weiterhin in einem schlechten Licht dastehen lassen.

So wie Event Horizon. Das Drehbuch mutet an, als hätte der Autor den gesamten Sci-Fi-Bestand seiner Videothek ausgeliehen, angesehen und die besten Einzelszenen notiert, um sie irgendwie zu einem Ganzen verwursten zu können. Neben primitiven 2001: A Space Odyssey-Anleihen, einem Stargate, einigen grün gefärbten Korridorszenen aus Alien und einer gehörigen Portion Forbidden Planet ist es vor allem die direkt aus The Shining kopierte Blutwelle, die als schlechtes Plagiat in Erinnerung bleibt. Die Musik ist nur zweitklassig, die Effekte, vor allem die schwerelos umherfliegenden Gegenstände und Flüssigkeiten, sind allermeistens als solche zu erkennen, die Kamera des Sci-Fi-erfahrenen Adrian Biddle (Aliens) bemüht sich um Originalität, ist aber größtenteils nur wirr, und die Schauspielleistungen sind hölzerner als die Mammutbäume der US-Nationalparks. Dazu kommen noch abstoßend eklige und unzusammenhängende Splatter- und Goreszenen mit brennenden und blutenden Menschen, und fertig ist ein krudes Machwerk, das keiner sehen will.

Dabei läßt sich Event Horizon zu Anfang noch durchaus spannend an. Der von Alpträumen geplagte Wissenschaftler Sam Neill bricht nach einer schönen, vom Alien-Setdesign inspirierten Briefingszene mit einem Rettungsteam unter Führung von Laurence Fishburne zur Event Horizon auf, die nach einem Überlichtgeschwindigkeitsexperiment sieben Jahre lang verschwunden gewesen war. Beim Schiff angekommen, geschehen seltsame Dinge im schön designten Antriebskern, und ein Besatzungsmitglied fällt ins Koma. Danach gibt es weitere gruselige Zwischenfälle, das Rettungsschiff explodiert, Menschen werden auf widerliche Weise fast im Vakuum zerrissen, und haarsträubende Technobabble-Szenen wechseln mit leidlich spannender, physikalisch unmöglicher Action und pseudo-psychologischen "Stelle Dich Deinen Dämonen"-Dialogen, während Sam Neill in einer Art spirituellem Kontakt zum offenbar lebenden, gelungen ausgestatteten Schiff zu stehen scheint. Gegen Ende schließlich, nach 95 zu langen Minuten und einem lächerlich langweiligen Showdown, verschwindet (fast) alles in einem riesigen Plothole und befreit den Zuschauer endlich von den nicht zu Ende gedachten, gestohlenen, unverständlichen und einander widersprechenden Storyfäden, die vergeblich versuchen, das Wrack Event Horizon zusammenzuhalten.

*von 5 Sternen.

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