Kritik:
Die "Big
Brother"-Sendungen bestehen aus Aufnahmen einer Handvoll
Kandidaten, die für eine bestimmte Zeit auf engem Raum
mit- oder gegeneinander leben müssen. Was die
größten Kulturpessimisten sich in ihren
kühnsten Drogenträumen nicht vorgestellt
hätten, wird hier wahr: das bloße,
uninteressante, völlig überraschungsfreie und
unspektakuläre Dasein eines Menschen wird nur deshalb
zum "Kult"ereignis, weil es im Fernsehen
vorkommt.
So
mußte ich bei Zlatkos mittlerweile beendeter "Karriere" unweigerlich an
Matthew McConaughey denken, der liebevoll und gelungen den
Clerk, Loser und Halbproleten Ed gibt, der unerwartet
zum Medienstar wird, nur weil er Tag und Nacht gefilmt wird.
Sein von Woody Harrelson gewohnt aufdringlich und cool
Muscle-Shirt-mäßig porträtierter Bruder ist
natürlich eifersüchtig und merkt dabei nicht mal,
wie ihm Ed seine von Jenna Elfman etwas bieder gespielte
Freundin ausspannt. Wie in der "echten" Fernsehshow
wird auch hier Eds Verhalten wesentlich von den jubelnden
Zuschauern beeinflußt und mitbestimmt, und so wird das
Intermezzo mit Liz Hurley zu einem slapstickartigen
Sitcom-Fiasko.
Auch der
Rest des Filmes wirkt eher wie eine
Fernsehshow: dünn ausgeleuchtete, fade Kulissen,
nicht erinnerungswürdige Musik und eine lustlose
Fotografie machen EdTV nicht unbedingt zu einem
technischen Meisterwerk. Die dazugestreuten Klischees wie
der verschollene Vater, die ausgespannte Freundin und die
gelegentlichen Zoten konterkarieren die wenigen gelungenen
Scherze zudem so stark, daß jedes Lächeln auf den
Lippen erstirbt und einem faden Nachgeschmack weicht. Aber
vielleicht kommt das daher, daß man so langweiligen
Leuten wie Ed nicht auch noch auf der Leinwand begegnen
will, wenn man sie schon im Fernsehen betrachten kann.
1/2 von
5 Sternen.
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