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Dangerous
Liaisons (USA 1988)
Regie: Stephen
Frears
Darsteller: John Malkovich,
Glenn Close, Michelle Pfeiffer, Uma Thurman, Swoosie Kurtz,
Keanu Reeves
Inhalt: Eine
intrigante Adlige
wettet mit dem Viconte de Valmont darum, daß er es
nicht schafft, eine religiöse und tugendhafte Frau zu
verführen.
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Kritik:
Ja, so sollen
Filme sein: opulent, verschwenderisch, historisch genau (die
Ankleideszene!) und brillant in der Ausstattung und
Kinematographie, von einem wundervollen klassischen
Soundtrack begleitet und sich voll und ganz auf die
spritzige Geschichte stützend, die selbst in leeren
Zimmern und mit Schauspielern in Badehosen ihre Wirkung voll
und ganz entfalten würde.
John
Malkovich Malkovich Malkovich ist so brillant kühl als
verführerischer Valmont, Glenn Close so herrlich
böse als intrigante Marquise de Merteuil und Uma
Thurman so sympathisch als liebenswert unerfahrene Cecile,
daß man ganz vergißt, daß Keanu Reeves
wieder nichts bringt und Michelle Pfeiffer ab und zu etwas
aufgesetzt und künstlich wirkt. Ganz gefesselt ist man
von der mittlerweile schon viermal verfilmten, immer noch
erotisch knisternden Geschichte adliger Ränke, die in
einem passenden, in der Mitte fast etwas zu langsamen Tempo
von Stephen Frears gekonnt umgesetzt wird.
Seltsamerweise
gibt sich Dangerous Liaisons weitaus
knackig-freizügiger und wirkt dadurch viel lasziver als
der fast zehn Jahre später gedrehte Cruel
Intentions. Ich kann nur rätseln, warum Hollywood
mit den Jahren immer hochgeschlossener auftritt, aber wenn
es so weitergeht, sehe ich die Offenbarung des Johannes
wieder näherrücken. Das Ende der Welt kommt nicht,
wenn es Feuer regnet, sondern wenn es nur noch
Doris-Day-Filme gibt! Aber das nur am
Rande...
Elektrisch
erotisch aufgeladen also präsentieren sich die Szenen,
und die sprichwörtliche gute Chemie zwischen den munter
und humorvoll agierenden Schauspielern überträgt
sich auf die Zuschauer und zaubert auch auf welke
Kritikerlippen ein nimmermehr erlöschendes
Dauerlächeln, das sich dank der kessen Sprüche und
frivolen Scherze mitunter sogar zu einem lauten Lachen
verwandelt. Der Spaß endet erst, als die Helden
sterben und die Bösen bestraft werden müssen, was
Stephen Frears zum Glück weit nüchterner,
natürlicher und weniger idealistisch als Roger Kumble
inszeniert. Und so wird Dangerous Liaisons von der
ersten bis zur letzten Minute ein stringenter, immer
genießbarer, brillant gespielter und inszenierter
Klassiker und etabliert sich als die beste Verfilmung des
sexy Stoffs.
   1/2 von 5 Sternen.
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