Moviebazaar Moviebazaar

Clerks

-- No-Budget-Film --

Szene aus Clerks

Info über Clerks (USA 1994)

Regie: Kevin Smith

Darsteller: Brian O'Halloran, Jeff Anderson, Marilyn Ghigliotti, Lisa Spoonhauer, Jason Mewes, Kevin Smith

Inhalt: Der erfolglose Kassierer Dante Hicks erlebt einen seltsamen Tag in seinem Supermarkt.

Kritik: Ja, es gibt keinerlei Effekte, keine hochbezahlten Skriptdoktoren, keine riesigen Sets, keine zugkräftigen Namen und keine weiblichen Starlets mit üppigen Dekolletés. Ja, das winzige Budget hat nicht einmal für einen Farbfilm gereicht; und dennoch ist Clerks weit besser als viele Big-Budget-Hollywood-Machwerke.

Ganz in der minimalistischen Tradition Richard Linklaters stehend, schnorrte sich der Regisseur, Autor und Costar Kevin Smith die nötigen Mücken bei Freunden und Banken zusammen, um die horrenden Kosten von etwa 20.000 US-Dollar bezahlen zu können. Kurioserweise haben die Lizenzgebühren für den eher durchschnittlichen Soundtrack mehr Geld verschlungen. Aber so bleibt umso mehr Raum für die herrlich saftigen, frechen, weisen und hintergründigen Dialoge, die Smith seinen Figuren in den Mund legt. Die Rahmengeschichte des nachgiebigen Dante, der an seinem freien Tag doch arbeiten gehen muß und allerlei komische Geschichten mit seinen Freunden Veronica, Caitlin und dem Videoverleiher Randal erlebt, dient dabei nur als Aufhänger für brüllend komische Einzelszenen, die von der Realsatire bis zur Groteske alle Facetten menschlichen Humors abdecken. Zartbesaitete Naturen werden sich ob des expliziten Gebrauchs aller Wörter aus dem Genital- und Sexualbereich die Ohren zustopfen; alle anderen aber lachen herzhaft, wenn Randal "Harter Schwanz stopft alle Löcher" bestellt oder wenn Veronica zugibt, daß sie schon - wir sind schließlich immer noch in Amerika - 37 Männern (inklusive Dante) einen geblasen hat. Und die verbalen Ausfälle der einen Hälfte des dynamischen Duos Jay und Silent Bob sind fast schon legendär.

Da stört dann auch nicht, daß die Schauspieler und die handwerkliche Umsetzung durchweg nur mittelklassig sind oder daß Kevin Smith keine Action schneiden kann. Denn vor lauter Freude, daß es doch einen gut versteckten, schönen roten Faden gibt (die Aufforderung, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen), sieht man Clerks diese kleinen Nachlässigkeiten gerne nach. Haben 150-Millionen-Dollar-Filme schließlich auch.

****von 5 Sternen.

Nach oben