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Bedazzled

-- Was würdest Du tun? --

Szene aus Bedazzled

Info über Bedazzled (USA 2000)

Regie: Harold Ramis

Darsteller: Brendan Fraser, Elizabeth Hurley, Frances O'Connor, Orlando Jones, Brian Doyle-Murray, Miriam Shor

Inhalt: Der Teufel gewährt dem Dilbert-artigen Angestellten Elliot Richards sieben Wünsche. Leider geht einiges schief.

Kritik: Ja, ein Faust-Movie und damit gleichsam die filmische Gelegenheit, die verborgenen Wünsche und geheimen Lüste eines Menschen offenzulegen, in seinen lächerlichen Begehren die ganze Tragik der Sterblichen zu spiegeln, das verhängnisvolle Dreieck zwischen Himmel, Erde und Hölle zu beschwören und so endlich mit den Mitteln des Kinos zu erkennen, "was die Welt im Innersten zusammenhält".

Aber ach, Bedazzled ist kein Experimentalfilm eines europäischen Autorenfilmers, sondern ein Massenprodukt aus Hollywood, nicht mit Gustaf Gründgens, sondern mit Elizabeth Hurley, die zwar in Strumpfhosen eindeutig eine bessere Figur macht, auf der Bühne aber den Kürzeren zieht (laue Scherze senken die Erwartungen für den Rest der Kritik). Regie führt Harold Ramis, der schon mit Groundhog Day zeigte, was Menschen garantiert nicht tun, wenn ihre Taten keinerlei Folgen mehr zeitigen. Auch sein neuester Streich leidet darunter, daß selbst Heidi und Bambi verruchtere Wünsche zustandebringen würden als der gutmütige Nerd Elliot Richards, dem es angeblich tatsächlich genügt, der Präsident der Vereinigten Staaten zu sein. Dem geneigten Leser muß wie in meiner Groundhog Day-Kritik die Frage gestellt werden, was er denn tun würde, wenn er vom Teufel die unglaublich hohe Zahl von sieben (sieben!) Wünschen freigestellt bekäme? Einen Big Mac bestellen und zum tumb-athletischen Basketballstar werden?

Insofern ist Bedazzled also recht typisch hollywood-unrealistisch; die handwerkliche und tricktechnische Umsetzung ist bestenfalls Mittelklasse, die schlappe Einführung und das windelweich-schäbig-skurrile Happy End runden den Gesamteindruck nicht gerade ab, und Liz Hurley hat, als Schauspieltalent verteilt wurde, gerade ihr Dekolleté gescheitelt.
Dafür ist selbiges, ein sabbernder Machospruch alle zehn Kritiken sei mir gegönnt, in immer neuen roten Kleidern zwar PG13-mäßig verhüllt, aber nichtsdestotrotz überaus ansprechend anzusehen, und zumindest die triebgesteuerten Y-Chromosomler kommen auch ohne Dialoge und Handlung voll auf ihre Kosten: mit ihrer tiefen, von entzückend-herbem englischen Dialekt gefärbten Stimme und ihrer makellosen, zumindest natürlich wirkenden Figur ist Hurley sowohl als pflichtvergessene Fermatsche Vermutung-Lehrerin als auch als Diablo fahrende Besitzerin eines Nachtclubs durchgehend atemberaubend. Daneben verblaßt Brendan Fraser fast, der mit einer bravourösen Vorstellung wieder einmal seine kömodiantische Extraklasse beweist - als "emotional sensibelster Mann der Welt" oder als Abraham Lincoln im Ford Theatre sorgt er trotz des sich manchmal arg auf "lustige" Klischees verlassenden Drehbuches auf sympathische Weise für herzhafte Lacher, welche meistens das einzige sind, was die einzelnen Episoden miteinander verbindet; denn mehr als eine halbzahm-freundliche Sketchshow ist Bedazzled trotz des zugrundeliegenden Themas nicht. Leider.

***1/2 von 5 Sternen.

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