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Bean (GB 1997)
Regie: Mel
Smith
Darsteller: Rowan Atkinson,
Peter Egan, Pamela Reed, Peter MacNicol, Burt Reynolds, June
Brown
Inhalt: Der
Museumswärter Mr. Bean wird aus irgendeinem Grund nach
Amerika geschickt, um platte Scherzchen zu
machen.
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Kritik:
Ach ja, mit dem
Humor ist das so eine Sache. Er ist wie eine exzentrische
Diva, fähig, die besten Witze in atemberaubenden
Koloraturen zu singen. Aber ebenso schnell kann der Humor,
wenn etwas nicht genauso läuft, wie er es will,
erbarmungslos Krallen über eine Schiefertafel fahren,
bis sich auch dem letzten Zuhörer das kleinste Haar am
Hintern sträubt.
Bean
ist so ein Trauerspiel. Wo Rowan Atkinson sonst in kurzen
und kurzweiligen Sketchen mit schiefen Grimassen und
britischem Humor zwerchfellerschütternd brilliert,
schicken ihn die Autoren hier auf eine völlig
überflüssige, viel zu gedehnte und langweilige
Reise ins Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten, die
USA, und entledigen sich dabei zielsicher aller Dinge, die
Mr. Bean sehenswert gemacht haben. Lustlos werden auf dem
Weg nach Amerika zuerst alte Bean-Scherze und dann alte
Toilettenwitze hemmungslos recycelt, bis man sich fühlt
wie Mr. Beans vorderer Nachbar im Flugzeug. Dann darf Bean
das Leben einer lächerlichen Musterfamilie aufmischen,
die von drittklassigen "Schauspielern" zum Heulen schlecht
dargestellt wird, nebenbei ein berühmtes Gemälde
- haha - kaputtschneuzen und schließlich weitere Witze
der untersten Schublade ausweiden, bis sich die Kinobesucher
vorkommen wie in einer Scherz-Gerberei. Auf diesem Niveau
bewegen sich übrigens auch Musik, Kinematographie, Story und Timing des "Films".
Am
ersehnten Ende fühlt man sich schließlich ganz
übel und elend und wünscht, man hätte den Tag
wenigstens in einer richtigen Gerberei verbracht. Denn da
kann man wenigstens Spaß haben.
1/2
von 5 Sternen.
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