Kritik:
Mächtiger als
Aeneas und Dido! Mit mehr Widrigkeiten konfrontiert als
Pyramus und Thisbe! Listiger als Romeo und Julia! Begabter
als Al Bano und Romina Power! Das kann natürlich
nur das Traumpaar des modernen Hollywood sein: der
unvergleichliche Michael Bay und der fantastische Jerry
Bruckheimer!
Wie gern wäre ich bei ihrem ersten Treffen
dabeigewesen: hier der gorillaartige, nur zu sabbernden
Grunzlauten fähige "Krachen muß
es"-Starregisseur, dort der von zuvielen Geschäftsessen
zu elefantösen Maßen angeschwollene, schwerreiche
Produzent. Wenn es Liebe auf den ersten Blick jemals gab,
dann hier: die beiden Seelenverwandten taten sich
zusammen, um ihre Visionen herrlich sinnentleerter
Actionkracher wunderbar zu verwirklichen, ewig im Kampf mit
ihrer Erznemesis, dem "Plot?"-Paar Dean Devlin/Roland
Emmerich. Wie schön...
Vor den
Meisterwerken "Sse" The Rock und
Armageddon stellten die zwei Turteltauben Bad
Boys auf die Beine. Aber leider waren die modernen
George und Gracie noch schlecht eingespielt: Bad Boys
hat noch viel zu viel unnötigen Plot, einen zu
passenden Soundtrack, zu nette Witzchen und zu sympathische
Schauspieler zu bieten, die viel zu sehr von der explosiven
Action ablenken. Will Smith und Martin Lawrence harmonieren
als ungleiche Buddy-Cops trotz mancher Klischees so
schön und witzig, daß es eine wahre Lust ist,
zuzuschauen. Da das aber nur von den bunten Explosionen
ablenkt, wurde dafür mit Téa Leoni eine
möglichst untalentierte und langweilige Schauspielerin
eingestellt. Auch die Mord- und Diebstahlstory wurde um
überflüssige Details, Wendungen und Dialoge
erleichtert, damit noch mehr Dynamit in die Plotholes
paßt.
Das
brauchen Theseus und Ariadne auch für die
glücklicherweise jeder Gravitation und inneren Logik
enthobenen Actionsequenzen: in getreuer Erfüllung jedes
nur denkbaren Klischees aus "Wie inszeniere ich einen
Showdown für Dummies" zeigen Bay und Bruckheimer
Rettungen in letzter Sekunde, wundersam heilende
Heldenwunden und noch nicht tote Bösewichte, daß
der Werner-Fan nur so grunzt. Die Dialoge werden
entsprechend auf das Niveau drei Monate alter Fischsuppe
heruntergefahren, damit auch ja kein Einzeller außen
vor bleibt; und so wird Bad Boys am Ende doch noch zu
einem Vergnügen für die ganze Familie, geschaffen
vom dynamischsten Duo seit Batman und Robin. Wie
schön!
1/2 von 5 Sternen.
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