Kritik:
Vanillesoße,
Mandelmilch und Matratzendünger... jaja, auch zehn
Monate Wehrdienst können einen gewissen Bildungseffekt
haben - die demnächst einzuziehenden Menschen (hohoho,
Frauen sind auch dabei) werden ihr blaues Wunder erleben.
Zartbesaitete und Religiöse mögen meine unfeine
Ausdrucksweise entschuldigen, aber ein Besuch von
American Pie füllt den Kopf mit
größeren Sauereien als eine Stippvisite bei der Schweinemast.
Keine
Peinlichkeit ist hier peinlich genug, um nicht zu einem
Lacherfolg verwurstet zu werden: alte Socken, Webcams,
Inkontinenz, Durchfall auf dem Damenklo, Sperma im Bier und
Apfelkuchen werden in genüßlich zelebrierten
Szenen zu Ikonen pubertärer Irrungen und Wirrungen, und
jeder Spruch ist es wert, ins Poesiealbum geklebt zu werden:
"Blas' mir einen, Baby!", "MIGF", "Stifflers Mom" oder
"Heimscheißer" (die ideale Ergänzung zu
"Weichei", "Schattenparker", "Ampeldrücker",
"Frauenversteher", "Servolenker" und
"Süßfrühstücker" ...wo war ich?) sind
nur vier Beispiele, die hier exemplarisch für
ähnliche Sätze stehen sollen wie "Einmal, im
Ferienlager...", "Jedenfalls sicherer als eine Tennissocke"
oder auch "Soll ich Dir zur Hand gehen, Baby?"
Ich hatte
zuerst befürchtet, einer Art Eskimo Limon zu
begegnen, einem langweiligen Softsexfilm mit einem
dünnen komödiantischen Anstrich. Aber respektlos
wird der unterste Toilettenhumor mit gnadenlos
geschmacklosen, aber originellen Einfällen zu einer
turbulenten Story verarbeitet, die dennoch keine bloße
Aneinanderreihung von guten Gags und harten
Überraschungen (Ferienlager...) ist, sondern auch eine
Art Moral (wenn man bei diesem Film überhaupt noch von
Moral sprechen kann) mit sich trägt - Liebe kann man
nicht erzwingen, und zweitens kommt es immer anders, als man
denkt - zum Beispiel zu früh. Und also wird am Ende
alles gut und leider recht kitschig, aber zuviel soll hier
natürlich nicht verraten werden. Ich sage deshalb nur
"Billardtisch".
Die
jugendlich-unbekannten Darsteller, von denen der eine wie
ein junger Adam Sandler und der andere wie Rowan Atkinson
aussieht, bringen mit soliden bis guten, aber keineswegs
herausragenden Darstellungen die Sorgen und Nöte der
triebgesteuerten Jungs gut rüber, unterstützt von
Mädels wie Shannon Elizabeth, Tara Reid, Alyson
"Willow" Hannigan oder American Beauty-Star Mena
Suvari (was ist das denn für ein Name?), die mit ihrem
etwas eigenartigen Gesicht (Pausbacken, riesengroße
Augen...) fast irritierend wirkt, zumal sie nicht unbedingt
die beste Schauspielerin und Sängerin ist. Es
fällt auf, daß trotz der derben Sprüche das
Cruel Intentions-Syndrom auftritt: gezeigt wird
wieder weniger als geredet, und am Morgen danach laufen die
Frauen mit der Bettdecke vor der Brust herum -
Maßnahmen, um das Damoklesschwert der NC-17-Wertung
(die höchste Wertung im streng kontrollierten
US-amerikanischen Altersfreigabesystem, Ausschluß
für alle Kinder und Tod des Merchandise) abzuwehren?
Ärgerlich ist es auf jeden Fall.
Schließlich
aber wird sich, wer selbst einmal jung war (zumindest im 20.
Jahrhundert), sicher in einer oder mehreren von
passabel-unspektakulärer Musik und ebensolcher Kamera
begleiteten Szenen wiedererkennen und herzlich über
diese frivole Komödie lachen, denn natürlich hat
man sich selbst damals viel weniger ungeschickt
angestellt...
  1/2 von 5 Sternen.
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