Kritik:
Ja, selbst vor
seinem Titanic-Erfolg war James Cameron schon ein
nachgerade genialer Action-Regisseur. Wie The
Terminator, so ist auch Aliens knüppelhart
und kompromißlos, voller krachiger und toll
inszenierter Szenen und zeigt - ein männlicher
Regisseur wird zum Anwalt der Frauen - toughe und
cool-bewundernswerte Ladies wie Sigourney Weaver.
Glaubhaft
brutal spielende Soldaten, darunter herbe Mannweiber und
kernige Haudraufs, fliegen mit stylishen Waffen und
Fahrzeugen, immer mit echt coolen Sprüchen und lustigen
gegenseitigen Neckereien auf den Lippen zum Alienplaneten,
in eine dunkle, unheimliche Gegend, wo hinter jeder Ecke ein
Xenomorph lauern kann. So ausgefeilt und liebevoll designt
sind die Sets dabei, so aufregend gefilmt ist das Ganze, so
spannende Musik begleitet die furchtlosen Soldaten,
daß man ganz von der nervenaufreibenden
Atmosphäre des Films aufgesogen wird und die harte
Action am eigenen Leib miterlebt. Mittendrin: Sigourney
Weaver als Lieutenant Ellen Ripley, die mit dem Xenomorph
tanzt. Einmal hervorragend einfühlsam und ein andermal
skrupellos entschlossen spielend verleiht sie ihrem
Charakter weit mehr Sympathie und Glaubwürdigkeit als
so mancher ihrer männlichen Action-Kollegen, und so
zittert und bangt man mit Ripley und dem aufgelesenen
Mädchen Newt im explosions-und stuntreich wuchtig
umgesetzten Kampf gegen die verschlagenen Aliens, die auf
die "verbesserten" Waffen der Erdlinge pfeifen und diese umso genüßlicher in ihre Kokons
einspinnen.
Der
Xenomorph ist, man darf es wohl sagen, eine der
faszinierendsten Gestalten der Filmgeschichte. Das vom
leicht verrückten Schweizer Hansruedi Giger unglaublich
fremdartig und gefährlich, aber dennoch leicht und
äußerst elegant designte Wesen ist nicht nur
unfaßbar brutal und schnell, sondern auch interessante
Staaten bildend, wahnsinnig intelligent und weit klüger
als so manches arme Menschlein. So ertappe ich mich manchmal
bei einem der vier Alien-Filme, von denen jeder
einzelne ganz großartige Xenomorph-Spezialeffekte
liefert, nicht für die Menschen zu fiebern, sondern
für die armen, sympathischen Aliens, die sich doch auch
nur ernähren wollen (Nahrung für die These,
daß mein Geisteszustand nach vielen Stunden im dunklen
Kinosaal nicht mehr der Beste ist?).
Zusammengefaßt
also bietet Aliens zwar weniger Psycho-Horror
("Mother") als der erste Teil, aber entschädigt
dafür reichlich durch tolle Schauspieler, prima Action,
perfekte Spezialeffekte und einen durchtrieben-schillernden
Feind und wird so zum idealen Action-Komplement des
Psycho-Alien.
1/2 von 5 Sternen.
|