Kritik: Angelina "La bouche" Jolie-Schätzchen auf dem Plakat, fette deutsche Sportwagen im Trailer und mein Gehirn durch ständigen Regen auf "Zahlenraum bis 50"-Größe zusammengeschmolzen - wie könnte ich da der Gone in Sixty Seconds-Versuchung widerstehen?

Klar, die Namen der Helden - "Memphis Raines", "Kip" oder "Sway" - sind natürlich so cool, daß man fast im Kinosessel festfriert, der krasse Countdown ist storymäßig so aufgesetzt wie ein Fingerhut, die härtesten Faustschläge hinterlassen keine sichtbaren Spuren, und die Bruder-auf-schiefer-Bahn-Klischees stammen direkt aus der Grabbelkiste billigster Filmversatzstücke.

Aber glücklicher- und in einer Zeit immer schlechter werdenden Filme seltsamerweise sind das die einzigen Schwachpunkte in diesem ansonsten schön gelungenen Actionstreifen. Die guten, aber nicht überragenden Leistungen von Nicolas Cage auf seiner Actionschiene, Robert Duvall als listigem Mechaniker, Delroy Lindo als gerechtem Cop und der wie immer äußerst knackfrisch-attraktiven Angelina als Gruppensexhäschen überzeugen genauso wie der gut ausgesuchte Soundtrack und die glitzernden Bilder, die die teuren Autos - von Lamborghini bis Ferrari - schön in Szene setzen. Auch die nach einem etwas langatmigen Vorlauf endlich losgehenden Actionszenen gefallen - wunderbar - ausnahmsweise einmal (bis auf eine strittige Stelle) durch physikalische Korrektheit, rasanten Schnitt und einen ausgeklügelten Spannungsbogen. Der Humor, neue Autoknackertricks und knallige One-Liner kommen auch nicht zu kurz, und so wird Gone in Sixty Seconds zu einem zwar nicht anspruchsvollen, aber durchaus gefälligen Action-Spektakel, das zumindest die Konkurrenz in die Tasche steckt, die keine Angelina-Engelchen in 67er Ford Mustangs zu bieten hat.

von 5 Sternen.